Kevelaer Spaziergang durch die Kunstszene

Kevelaer · Die Gästeführerinnen Marianne Heutgens und Renate Wynants-Brocks baten Ostermontag zum Galerienbummel. Vier Kevelaerer Galerien wurden in einer 90-minütigen Führung kunstinteressierten Besuchern näher gebracht.

 Galerist Herbert Kocken (4.v.r.) erklärt den Gästen verschiedene Exponate in seiner Galerie. Sie liegt auf der Hauptstraße in Kevelaer.

Galerist Herbert Kocken (4.v.r.) erklärt den Gästen verschiedene Exponate in seiner Galerie. Sie liegt auf der Hauptstraße in Kevelaer.

Foto: Venn, J.

Die beiden Frauen nahmen offensichtlich zum ersten Mal am Galerienbummel teil. "Ich bin mal gespannt", sagte die eine vor dem 90-minütigen Rundgang durch vier Kevelaerer Galerien. "Ich auch", die andere.

Dabei hat der Galerienbummel in Kevelaer an Ostermontag schon eine Tradition. Gästeführerin Marianne Heutgens nannte gleich zwei gute Gründe dafür. "Wir tragen zu Recht den Namen unverwechselbar in Kevelaer. Denn wir haben für eine 18 000 Einwohner Stadt wirklich viele Galerien." Gleichzeitig wollte sie und ihre Kollegin Renate Wynants-Brocks den Besuchern die Schwellenangst vor Galerien nehmen. "Einfach mal reingucken, ohne Angst haben zu müssen, etwas kaufen zu müssen", lautete die Devise des Ostermontagsspaziergangs durch die Kevelaerer Kunstszene.

Den Frühling eingefangen hatte offensichtlich der bulgarische Künstler Wensislav Iliev. Seine farbenfrohen Werke sind aktuell in der Galerie Kocken in der Hauptstraße zu bewundern. Neben Bildern sind auch Skulpturen und ein Mobile mit dem Namen "Liebesfalle" ausgestellt. Herbert Kocken, Chef des Hauses, wusste mit seinen Erklärungen die Zuhörer zu fesseln.

Skurril und nett die Geschichte von der Künstlerfrau, die die Farbtubenreste des Mannes für ihre eigenen Werke aufbraucht. Die Galerie Kocken stellt nämlich auch Werke von Christiane Gollmer-Iliev, Ehefrau des bulgarischen Künstlers aus.

"Eknad" — mit diesen Worten überschrieb Künstlerin Mareile Baumgärtner-Polders ihre großflächigen Werke in der eigenen Galerie. Wer das Thema verstehen will, muss das Wort nur rückwärts lesen. Nachhaltigkeit, aber auch Tod und Abtreibung beschäftigen die überzeugte Christin. Mit ihren Erklärungen ließ sie die Besucher an ihrem Schaffensprozess teilhaben.

Salvador Dali, Marc Chagall, aber auch der niederrheinische Künstler Herrmann (Manes) Peters, sie alle haben Platz gefunden in der Galerie von Heinz J anssen in der Busmannstraße. "Demnächst wird es auch eine Ausstellung zu Bert Gerresheim geben, aus Anlass zu seinem 80. Geburtstag", verriet der Galerist. Ob Gerresheim oder weibliche Akte von Jürgen Görg — die Galerie lebt von der Vielfalt.

Zwei Künstlerinnen dominierten hingegen das Kunstcafé Artig in der Marienstraße, die letzte Station des Galerinebummels. Großformatige Blumen und Früchte prangten in der ersten Etage. Künstlerin Heike Wirtz war anwesend. Auf der zweiten Etage war das Reich von Gisela Meis, die unter anderem Farbreliefs präsentierte. "Die Künstler, die hier ausstellen, sind sehr unterschiedlich, auch von ihren Kunstrichtigen", sagt Hausherr Jörg von der Höh. Ab nächster Woche werden Werke von Frank Federmann zu sehen sein. Vielleicht Grund für einen eigenen Galerienbummel durch die Künstlerstadt Kevelaer.

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