Kevelaer Sonntagsöffnung: Auch Xanten stöhnt

Kevelaer · Nicht nur in Kevelaer gibt es derzeit heftige Debatten wegen der Ladenöffnung. Auch in der benachbarten Domstadt müssen Läden jetzt sonntags schließen. Beide Städte wollen sich in der Sache jetzt abstimmen.

 In Kevelaer hatten viele Geschäfte sonntags geöffnet. Auch hier gab es Anzeigen, daraufhin musste die Stadt kontrollieren.

In Kevelaer hatten viele Geschäfte sonntags geöffnet. Auch hier gab es Anzeigen, daraufhin musste die Stadt kontrollieren.

Foto: van Offern

Eine Sache macht die aktuelle Diskussion über die Sonntagsöffnung immer wieder deutlich: Der gesetzliche Spielraum, der den Kommunen bleibt, ist klein. Auch Bürgermeister Dominik Pichler macht den Händlern kaum Hoffnung, dass sich in absehbarer Zeit grundsätzlich etwas an der aktuellen Regelung zur Ladenöffnung ändern wird. Beim Diskussionsabend zu dem Thema machte die CDU-Landtagsabgeordnete Margret Voßeler deutlich, dass es derzeit keinerlei Initiative auf Landesebene gebe, am geltenden Gesetz zu rütteln.

 In Xanten hatten viele Geschäfts sonntags geöffnet. Nach Anzeigen muss die Stadt jetzt kontrollieren, wer tatsächlich öffnen darf.

In Xanten hatten viele Geschäfts sonntags geöffnet. Nach Anzeigen muss die Stadt jetzt kontrollieren, wer tatsächlich öffnen darf.

Foto: Fischer

Und Kevelaer ist nicht die einzige Kommune, die aktuell Probleme mit der Sonntagsöffnung hat. In der nahen Domstadt Xanten läuft gerade eine Anhörung der Geschäftsleute. Ein Mitglied der Grünen dort hat nämlich Fotos der Geschäfte gemacht, die am Sonntag aus seiner Sicht unerlaubt geöffnet hatten. Er stellte eine formelle Anzeige beim Ordnungsamt, das daraufhin der Sache nachgehen musste. Die betroffenen Händler haben jetzt die Möglichkeit, sich zu äußern. Im Raum stehen Ordnungswidrigkeitsverfahren und Bußgelder.

All das erinnert stark an Kevelaer. Auch hier war die Sonntagsöffnungs-Praxis viele Jahre lang toleriert worden, bis eine Initiative die Aufsichtsbehörden einschaltete. Auf "Druck von oben" sei die Stadt dann zum Handeln gezwungen gewesen, hatte Bürgermeister Pichler gesagt.

Wegen der ähnlichen Ausgangslage haben Xanten und Kevelaer jetzt Kontakt aufgenommen. Der Wirtschaftsförderer aus Xanten war mit dem Vorsitzenden der Interessengemeinschaft der Händler zum Diskussionsabend gekommen. "Wir wollten uns anhören, wie das Thema in Kevelaer angepackt wird", sagt Wirtschaftsförderer Helmut Derksen.

Man will in Kontakt bleiben, das bestätigt auch Dominik Pichler. "Wir werden uns sicher noch einmal mit den Verantwortlichen aus Xanten zusammensetzen. Wir wollen schauen, ob wir das Problem vielleicht gemeinsam gelöst bekommen", sagt der Bürgermeister der Marienstadt.

Sein Amtskollege aus Xanten, Thomas Görtz, will auf jeden Fall auch die örtlichen Landtagsabgeordneten einschalten. "Man muss sich einfach zusammensetzen und überlegen, wie man mit dem Thema umgeht", sagt Görtz. Er hält nichts davon, den Sonntag generell freizugeben. Regeln müsse es geben. Nur gebe es eben in Xanten die Situation, dass viele Inhaber selbst hinter der Ladentheke stehen. Sie würden aus eigener Entscheidung öffnen. Von Ausbeutung der Mitarbeiter könne man also nicht sprechen.

Ähnlich hatten einige Kevelaerer Händler am Diskussionsabend argumentiert und ausgeführt, dass sie ja schließlich selbst entscheiden, dass sie mehr arbeiten wollen.

Von Seiten der Kirche habe es in Xanten noch keine Reaktion gegeben, so Bürgermeister Görtz. In Kevelaer hieß es in der Diskussion immer wieder, dass in einer Wallfahrtstadt Pilger die Möglichkeit haben müssten, sich am Sonntag ein paar Schuhe oder einen Regenschirm zu kaufen.

Die aktuelle Situation in beiden Städten ist aktuell fast deckungsgleich. Die meisten Geschäfte haben sonntags geschlossen. Auch solche, die früher geöffnet hatten. Die Stadt kontrolliert regelmäßig. Begeistert ist bei der Kommune niemand von dieser Situation.

(RP)
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