Weeze Sohn zündet Haus der Mutter an

Weeze · Wie von der RP bereits am Samstag exklusiv berichtet: Der Mann, der eine Doppelhaushälfte in Weeze angezündet haben soll, ist der Sohn der Bewohnerin. Er ist jetzt in Haft. Die Hintergründe für die Tat liegen noch im Dunklen.

Das ausgebrannte Haus am Nachtigallenweg in Weeze hat die Polizei abgesperrt.

Das ausgebrannte Haus am Nachtigallenweg in Weeze hat die Polizei abgesperrt.

Foto: Markus van Offern

Worüber bereits heftig spekuliert worden war, steht jetzt fest: Den Brand in der Doppelhaushälfte in Weeze hat der Sohn der Bewohnerin gelegt. Die Polizei bestätigte das jetzt offiziell.

Der 32-Jährige war am späten Donnerstagabend zwei Stunden nach dem Ausbruch des Feuers festgenommen worden. Der Ermittlungsrichter erließ Haftbefehl wegen schwerer Brandstiftung. Zu möglichen Motiven machte die Staatsanwaltschaft noch keine Angaben. Wie berichtet, war das Feuer gegen 20 Uhr in der Doppelhaushälfte am Nachtigallenweg ausgebrochen. Die 69-jährige Hausbewohnerin konnte sich rechtzeitig ins Freie retten. Sie hatte den Feuerwehrleuten gesagt, dass ihr Sohn noch im Haus sein müsse. Daher galt er als vermisst und wurde von den Einsatzkräften gesucht. Im Gebäude konnten sie den Mann allerdings nicht finden. Stattdessen traf eine Zivilstreife den 32-Jährige gegen 22.30 Uhr an der Industriestraße an. Offenbar muss es bereits zu dem Zeitpunkt deutliche Hinweise darauf gegeben haben, dass er den Brand selbst gelegt hat. Denn die Beamten nahmen den Sohn direkt mit. Am nächsten Tag wurde dann bereits Haftbefehl erlassen.

Obwohl die Mutter zur Tatzeit im Haus war, lautet der Vorwurf momentan noch nicht auf versuchten Mord. "Ob ein solcher Hintergrund vorliegt, muss sich erst noch im Laufe der Ermittlungen zeigen", erläuterte Staatsanwalt Günter Neifer gestern. Bislang sehe der Ermittlungsrichter keinen dringenden Tatverdacht für Mord. Zu einem möglichen Motiv könne man bisher keine Angaben machen.

Auf welche Weise der 32-Jährige den Brand gelegt haben soll, dazu wollten die Behörden aus ermittlungstaktischen Gründen zunächst keine Angaben machen. Es heißt aber, dass sich das Feuer ungewöhnlich schnell ausgebreitet habe. Als die Feuerwehr eintraf, brannte das Haus bereits in voller Ausdehnung. Die Flammen hätten vom Dachgeschoss bis in den Keller gereicht. Das könnte dafür sprechen, dass der Sohn Brandbeschleuniger im ganzen Haus verteilt hat.

Die Einsatzkräfte mussten den Brand über mehrere Stunden bekämpfen. Erst gegen 3 Uhr morgens war das Feuer gelöscht. Das Haus ist quasi ausgebrannt. Auch die andere Hälfte des Doppelhauses ist derzeit unbewohnbar. Über das Dachgeschoss hatten die Flammen übergegriffen. Die Familie mit vier Kindern, die in dem Gebäudeteil zu Hause ist, hatte sich rechtzeitig in Sicherheit bringen können. Momentan ist sie bei Verwandten untergekommen. Das Ordnungsamt Weeze traf sich gestern mit der Familie, um ihr bei der Suche nach einer Wohnung für die nächste Zeit zu helfen. Auch aus der Nachbarschaft gibt es viel Unterstützung, etwa beim Waschen der Kleidung, die völlig verqualmt ist.

Zum 32-jährigen Täter machte die Polizei keine weiteren Angaben. Er soll aber wohl erst ganz kurze Zeit in dem Haus gewohnt haben. Seine Mutter dagegen lebt schon seit vielen Jahren in Weeze. Sie sei hier sehr bekannt, heißt es. Sie war nach dem Brand mit einer Rauchvergiftung ins Krankenhaus gekommen. Noch hat sie sich wegen einer neuen Wohnung nicht bei der Gemeinde gemeldet.

(RP)
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