Kevelaer So wird der Garten fit für Herbst und Winter

Kevelaer · In vielen Gärten ist der Sommer längst vorbei: Die Blätter färben sich gelb, in den Beeten liegt das Laub. Die RP erklärt, wie schon jetzt der heimische Garten fit für die kalte Jahreszeit gemacht wird.

 Mit dem Beschnitt darf erst ab dem 30. September angefangen werden, weiß Gärtner Ralf Dammasch.

Mit dem Beschnitt darf erst ab dem 30. September angefangen werden, weiß Gärtner Ralf Dammasch.

Foto: GOTTFRIED EVERS

Die Zeichen des Herbstes sind schon da: Die ersten Bäume tragen gelbe Blätter und stoßen sie bereits ab. Das Laub liegt in den Gärten auf dem Rasen und in den Beeten. Der Sommer ist vorbei. "Jetzt ist die beste Zeit, den Garten fit für Herbst und Winter zu machen", sagt Landschaftsgärtner Ralf Dammasch. "Der Herbst ist in diesem Jahr früher dran - genau wie es die Blüte im Frühling war." Allerdings sei ein nasser Sommer auch gut für die Pflanzen, dann "gehen sie ungestresst in den Winter".

Seit 2006 hat Dammasch auf einem ehemaligen Acker in Goch-Pfalzdorf einen riesigen Garten im englischen Stil angelegt. Die Größe: knapp 5000 Quadratmeter. "Das ist schon viel Arbeit, im Schnitt bin ich täglich mindestens anderthalb Stunden beschäftigt", sagt er. Regelmäßig nimmt der Gärtner am "Tag der offenen Gartenpforte" teil, zeigt Besuchern sein Rasenlabyrinth, den Schwimmteich oder die Erdsauna. "Bis zu 600 Leute kommen manchmal an einem Wochenende", so der Experte. Der nächste Termin ist am kommenden Wochenende.

In der RP gibt Ralf Dammasch Tipps, wie der heimische Garten nun bald schon auf die kalte Jahreszeit vorbereitet werden sollte.

Laub Heruntergefallenes Laub muss nicht immer sofort aufgesammelt werden. "Im Beet kann man es durchaus liegen lassen, denn es bietet Schutz für Igel und Insekten", sagt Dammasch. Eine Ausnahme sei jedoch dann zu machen, wenn die Pflanze mit einem Pilz befallen war - zum Beispiel eine Rose, die unter Rosenrost leidet: "Dann sollte man die Blätter auflesen, denn der Pilz kann sonst überwintern und die Pflanze im Frühjahr erneut befallen." Auch auf dem Rasen sollte kein Laub liegen, denn das nimmt ihm das Licht: "Nach etwa drei Tagen wird der Rasen gelb, nach zehn Tagen ist er weg." Deshalb müsse man die Blätter kontinuierlich - und "nicht bloß einmal im Herbst" - zusammenfegen. "Besonders schonend geht das mit einem Laubbläser", so der Gartenexperte.

Dünger Im Frühherbst sollten Pflanzen und insbesondere die Rasenfläche noch einmal gedüngt werden. "Man verwendet dafür mineralischen, kaliumbetonten Dünger. Der steuert den Wasserhaushalt, so geht die Pflanze gestärkt in den Winter", erklärt Dammasch. Allerdings sollte auf die richtige Dosierung geachtet werden - viel ist nicht gleich besser: "Das kann zur Austrocknung der Pflanze führen, sie verbrennt quasi." Außerdem sollte man den Dünger im Gartenfachmarkt kaufen, um tatsächlich eine geeignete Sorte für den Herbst zu haben: "Im Baumarkt bekommt man sie nicht immer."

Beschnitt Der beste Zeitpunkt, um Bäume und Sträucher zu beschneiden, ist eigentlich im Hochsommer. Doch: "Das darf man nicht. Dann ist die Brutzeit der Vögel, deshalb gibt es in Deutschland ein Verbot. Erst ab dem 30. September darf mit dem Beschneiden angefangen werden", warnt Dammasch. Dann sollte jedoch auch zügig damit begonnen werden. "Üblicherweise ist es dann noch relativ warm, die Wunden der Pflanzen, die durch das Schneiden entstehen, können sich gut schließen." Beim Gehölz sollten zudem Zierfrüchte abgeschnitten werden: "Sie kosten die Pflanze viel Kraft."

Unkraut Auch im Herbst sollte man noch einmal einen "Pflegegang" durch den Garten machen und vor allem Unkraut zupfen. "Viele Unkrautpflanzen wachsen nämlich im Winter weiter - besonders, wenn er so mild ist wie im vergangenen Jahr", sagt Dammasch. Zudem könne man die Unkrautpflanzen im Herbst besser finden, schließlich sei der Garten viel kahler.

Balkonpflanzen Pflanzen, die überwintern müssen, wie zum Beispiel der Oleander, die Engelstrompete oder die Afrikanische Liebesblume, sollten "unmittelbar vor dem ersten Frost zurückgeschnitten und anschließend reingestellt werden". Bedingt winterharte Pflanzen wie Rosen, Japanische Ahorne oder Feigen sollten wind- und sonnengeschützt draußen stehen. "Der Wind bewirkt, dass sie austrocknen. Die Sonne gaukelt ihnen vor, es sei bereits Frühling - dann treibt der Saft für einen halben Tag, nachts friert er jedoch", erklärt Dammasch. Nicht der Frost sei also das Schädliche. "Viele Pflanzen halten Temperaturen von bis zu 40 Minusgrad aus. Man muss sie also nicht in ein Lammfell wickeln, wie ich es schon gesehen habe", sagt der Gocher Gärtner.

"Tag der offenen Gartenpforte", am Samstag, 13. September, und Sonntag, 14. September, jeweils von 10 Uhr bis 21 Uhr im Garten Reidelhof, Reidelstraße 2 in Goch-Pfalzdorf. Eintritt: drei Euro. Weitere Informationen gibt es im Internet: www.reidelhof.de

(RP)
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