Von dieser Aufregung war dann auf der Bühne aber nur noch wenig zu spüren. Stolz und meist sehr souverän absolvierten die jungen Schauspieler ihre Rollen und sorgten mit ihrer niedlichen Ausstrahlung, den liebevoll gestalteten Kostümen, den pfiffigen Texten und dem aufwändigen Bühnenbild bei den Zuschauern für Begeisterung. Viele der Erwachsenen hörten das Märchen nach langer Zeit zum ersten Mal und freuten sich über die bekannten Sätze. Denn die Aufführung hielt sich stark an die Märchenvorlage. Ein Schneider (abwechselnd zu sehen Agnieszka Chmiel und Magdalena Chmiel) hatte nicht nur die drei Söhne Ruppert (Philip Schwalenberg), Jakob (Phil Berretz) und Anton (Kilian Kronenberg), sondern auch eine störrische und listige Ziege (Silja Peters). Obwohl diese gut von den Söhnen betreut wurde, erzählte sie dem Schneider: „Wovon soll ich satt sein, ich sprang nur über Gräbelein und fand kein einzig Blättelein.“ Der Schneider jagte seine Kinder aus dem Haus, die in der Ferne erfolgreich Ausbildungen absolvierten. Sie brachten schließlich nach einigen Verwirrungen tolle Dinge mit nach Hause: ein „Tischlein deck’ dich“, einen goldspuckenden Esel (Silja Peters) und einen Knüppel aus dem Sack (Guilian Peters). Und der Schneider hatte etwas gelernt: nämlich den eigenen Kindern zu vertrauen.

Besonders schön war die Wirtshausszene, in der hübsche Mädels in Dirndl und fesche Jungs in Lederhosen einen bayrischen Tanz, einstudiert von Barbara Lemkamp-Kroon, aufführten. Auch die kleinen Spezialeffekte wie das Tablett mit dem Essen für das Tischlein sorgten für viel Applaus. Am Ende versammelten sich alle Aktiven und versprachen singend: „Das Märchen ist zu Ende, wir reichen uns die Hände, und kommen, das ist klar, wieder im nächsten Jahr!“ Dann wird es bereits die 32. Auflage des Singspiels in Winnekendonk sein.