Kevelaer Serientäter aus Kalkar: Einbruch auch in Kevelaer

Kevelaer · Am Donnerstag begann vor dem Landgericht Kleve der Prozess gegen die mutmaßlichen Täter. Fünf Verhandlungstage sind angesetzt.

Die Einbrüche in einen Kisosk und eine Zahnarztpraxis in Kevelaer und weitere in Kalkar werden seit Donnerstag Klever Landgericht verhandelt. Seit dem 26. Juli 2012 sitzt Savas G. (23) in Untersuchungshaft. Die Aufgabe der Strafkammer unter dem Vorsitz von Richter Gerhard van Gemmeren ist es seit Donnerstag, herauszufinden, ob G. tatsächlich hinter dieser Einbruchsserie steht.

G., der von den fünf Jahren seines Erwachsenenlebens bereits viereinhalb hinter Gittern verbracht hat, sieht sich zu Unrecht auf der Anklagebank. "Er bestreitet die Taten", ließ er über seinen Anwalt Dr. Pichler erklären und nahm ansonsten nur noch zu seinem Lebenslauf Stellung, der mit dem Wort "kaputt" noch wohlwollend umschrieben ist.

Schulabgang nach der 9. Klasse der Sonderschule ohne Abschluss, zahlreiche Gesetzesverstöße, zuletzt 2011 sporadisch als Leiharbeiter tätig, danach angeblich vom Taschengeld seiner Eltern gelebt. "Ich bin rumgelaufen, das übliche halt", erklärte er auf die Frage des Vorsitzenden Richters, was er denn in dieser Zeit gemacht habe.

Staatsanwalt Schmäring dagegen war der Ansicht, deutlich präziser darlegen zu können, womit G. seine Zeit verbracht hat. Die Anklage, die er gegen die G. und zwei weitere Männer, deren mögliche Tatbeteiligung jedoch nur von untergeordneter Bedeutung ist, erhoben hat, umfasst 16 Delikte. Es geht um versuchte und vollendete Einbrüche in einen Kiosk und eine Zahnarztpraxis in Kevelaer sowie in verschiedene Wohnungen in Kalkar, bei denen Fernsehgeräte, Schmuck und Bargeld in die Hände der Täter fielen. Angeklagt sind zudem zwei gescheiterte Versuche, mit Hilfe gestohlener EC-Karten Geld abzuheben.

Und es geht um Nötigung, denn als ein Kalkarer Bürger G. mit einer Anzeige drohte, habe er dessen Wagen gestoppt, wüste Drohungen ausgestoßen und sei sogar auf die Motorhaube des Autos gesprungen. Erfolg hatte er damit allerdings nicht — obwohl van Gemmeren gleich zu Beginn der Verhandlung ausführte, dass einige Zeugen Angst hätten. Ob die Strategie, alle Vorwürfe zu bestreiten, für den Angeklagten aufgeht, bleibt abzuwarten. Denn schon am ersten Verhandlungstag wurde er von einem der Mitangeklagten, der lediglich als Fahrer fungiert haben soll, verschiedener Delikte beschuldigt. Ein Polizist berichtete, wie er mit diesem Angeklagten Tatorte abgefahren ist und dabei Dinge erfuhr, die Ermittler als "Täterwissen" einschätzen.

Celalettin I., der einzige der drei Angeklagten, der zur Sache aussagte, ist nach Ansicht der Polizei überzeugend — und er ist auch selbst vom Sinn seiner Mission überzeugt: "Wenn ich gegen G. aussage, werde ich Kalkar einen Gefallen tun." Von seinem Vorhaben ließ er sich auch nicht durch rabiate Drohungen gegen seine Familie abbringen.

Gegen G. sprechen auch die Ergebnisse einer Hausdurchsuchung. Demnach fanden die Ermittler im Zimmer des Angeklagten in der Wohnung der Familie in Altkalkar ein Spaghettiglas mit Kleingeld sowie ein Nachtsichtgerät — beides Beutestücke der Einbrüche. Für den Prozess hat das Landgericht fünf Verhandlungstage angesetzt, der nächste Fortsetzungstermin ist am Donnerstag, 24. Januar, um 9 Uhr.

(RP/ac)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort