Weeze Seniorenwohnen an der Kohlehandlung

Weeze · Die Zeiten, in denen Mathias Dicks hier Kohlen und Sämereien verkaufte, sind lange vorbei. Der alte Landhandel an der Petersstraße in Weeze verkommt mehr und mehr. Ein Investor will nun barrierefreie Mietwohnungen bauen.

 Hier herrscht seit vielen Jahren Leerstand, doch bald könnte wieder Leben einziehen. Ein Investor will Teile der alten Kohlehandlung abreißen und seniorengerechte Wohnungen bauen.

Hier herrscht seit vielen Jahren Leerstand, doch bald könnte wieder Leben einziehen. Ein Investor will Teile der alten Kohlehandlung abreißen und seniorengerechte Wohnungen bauen.

Der weiß verputzte Gebäudekomplex hat durchaus Charakter. Mit viel Geld und an einem dafür passenden Ort könnte man vermutlich etwas Schickes daraus machen – Landhotel, feines Restaurant, Edel-Läden. In Weeze hatte sich bisher jedoch niemand gefunden, der sich für diese Adresse überhaupt interessierte. Petersstraße 2 – die ehemalige Landhandlung von Mathias Dicks. Dann aber wurde doch ein Investor gefunden – dem Vernehmen nach eine auswärtige Wohnungsbaugesellschaft. Der Bauherr will zwar namentlich noch nicht genannt werden, aber sein Architekt, Jörg Bousart aus Kevelaer, informierte die RP über das, was da zu erwarten ist.

Kurz gesagt: seniorengerechte Wohnungen. Kein Heim, kein Wohnstift, sondern frei finanzierte Wohnungen, die allerdings barrierefrei gestaltet werden. Bousart erklärt: "Wir realisieren 17 Wohnungen in einem Neubau, der bestehende Altbau wird in den Komplex integriert. Die Wirtschaftsgebäude der alten Kohle- oder Kartoffelhandlung, wie sie in Weeze genannt wird, müssen abgerissen werden. Sie sind in sehr schlechtem Zustand."

Eine erste Entwurfsplanung hat der Architekt bereits im Oktober nichtöffentlich im Bauausschuss vorgestellt. Bei der Präsentation wurde der Politik der aktuelle Gebäudebestand, die städtebauliche Struktur, das Bebauungskonzept, Grundriss und Größen vorgestellt. Die CDU-Fraktion sah noch weiteren Erläuterungsbedarf, den Bousart durch nähere Erläuterungen zur Fassaden- und Giebelgestaltung kurzfristig liefern will. Die alte Landhandlung stammt aus den 20er Jahren und ist seit Jahren verlassen. Unkraut wächst aus den Mauern, der Umgebung tut der Leerstand nicht gut. Die Freifläche nebenan wird als Behelfsparkplatz genutzt und bietet ebenfalls keinen schönen Anblick.

In Weeze fehlen altengerechte Wohnungen. Das war nicht zuletzt Ergebnis eines Workshops, den die Gemeinde vor zwei Jahren angeboten hatte. Ältere Menschen suchen häufig barrierefreie, kleine Wohnungen. Wenn einem Ehepaar, erst recht einem Alleinstehenden, das Haus zu groß geworden ist, die Selbstständigkeit aber erhalten bleiben soll, müssen praktische, übersichtliche Wohnräume her. "Wir wissen das und bieten deshalb in dem neuen Komplex Wohnungen in Größen zwischen 50 und 90 Quadratmetern an", berichtet Bousart.

Die größeren Einheiten sind dabei für solche Mieter gedacht, die vielleicht für Kinder oder Enkelkinder ein Gästezimmer vorhalten wollen oder einer Pflegekraft eine Übernachtungsmöglichkeit bieten müssen. Der Schotterplatz nebenan, der neu gestaltet wird, ist noch kommunales Eigentum, ebenso das Gelände hinter der Kohlenhandlung. Architekt Bousart deutet an, dass sich dort eventuell noch einiges entwickelt. "Dort könnte ein schönes innerstädtisches Baugebiet entstehen. Jedenfalls achten wir bei der Planung des Neubaus schon darauf, dass wir den hinteren Bereich nicht abriegeln, sondern dass er später noch erschlossen werden kann."

Die fußläufige Entfernung zum Bahnhof, zu den Grundschulen und in den Ortskern sei sehr attraktiv, so der Architekt.

(RP)
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