Kevelaer Schultheater fordert zu Toleranz auf

Kevelaer · Die Theater- und Musik-AGs der Städtischen Realschule Kevelaer und der Gesamtschule Kevelaer-Weeze führten in Kevelaer das Theaterstück "Yamas - Prost Mahlzeit" auf. Sie wollten den Zuschauern zeigen, dass wir alle gleich sind.

 Premiere im Konzert- und Bühnenhaus: Schüler der Kevelaerer Real- und Gesamtschule begeisterten mit ihrem neuen Stück.

Premiere im Konzert- und Bühnenhaus: Schüler der Kevelaerer Real- und Gesamtschule begeisterten mit ihrem neuen Stück.

Foto: Markus van Offern

Der Saal des Kevelaerer Konzert- und Bühnenhauses ist voll besetzt, als sich die Vorhänge auf der Bühne heben. Alle warten gespannt auf den Anfang des Theaterabends, schließlich ist es die Premiere des neuen Stücks der Theater- und Musik-AG der Städtischen Realschule Kevelaer und der Gesamtschule Kevelaer-Weeze. In den vorherigen Jahren begeisterten die Schüler mit Stücken wie "Sonnenallee" und "Momo".

Entsprechend hoch sind die Erwartungen an die etwa 100 Akteure aller Jahrgangsstufen. Wie in den Jahren zuvor geht es auch dieses Mal um das Thema Toleranz. "Wir sind alle gleich, und wir sind alle nur Menschen", lautet einer der letzten Sätze des Stücks. Doch so weltoffen zeigen sich nicht alle Charaktere zu Beginn der Aufführung.

Es geht um die Liebesgeschichte von Marie und dem griechisch-stämmigen Costa, die aber an vielen gesellschaftlichen Vorurteilen zu scheitern droht. Jens, der Bruder von Marie, ist, nachdem der Vater die Familie im Stich ließ, in die rechte Szene abgerutscht und will für Marie einen "richtigen deutschen Freund".

Costas Vater, Herr Papapopolous, führt die griechische und titelgebende Taverne "Yamas" im Hinterhof des Mehrfamilienhauses, in dem Marie lebt. Auch er ist nicht begeistert von der Schwärmerei seines Sohnes. Er hätte lieber eine griechische Freundin für ihn. "Griechische Männer heiraten griechische Frauen und bekommen griechische Kinder", heißt es.

Jedoch verbindet Costa und Marie zu viel, als dass sie sich nach ihren Familien richten. Besonders hervorgehoben wird ihre Liebe zum Theater. Passenderweise spielen beide auch die Hauptrollen in Shakespeares Stück "Romeo und Julia". Aber gerade Costas Vater missfällt das Hobby seines Sohnes, das sich auch als sein Berufswunsch herausstellt. Costa soll das Restaurant seines Vaters übernehmen, wovon er aber überhaupt nichts hält.

Als Jens und seine Freunde dann eine Windschutzscheibe einschlagen und der Vater von Costa sie dabei beobachtet, gibt es erste Annäherungen zwischen dem griechischen Restaurantbesitzer und dem Parolen grölenden Jens. Entgegen aller Erwartungen hat Papapopolous den Jungen nicht der Polizei gemeldet, die ihn kurz nach dem Vorfall um Hilfe bitten. Das bewegt Jens zum Umdenken, und er fängt an, seine Meinung "Die Ausländer nehmen uns die Arbeitsplätze weg" zu hinterfragen. Nachdem er gemerkt hat, dass er falsch liegt, versöhnt er sich mit dem Tavernenbesitzer, der ihm dann sogar eine Stelle in seinem Restaurant anbietet.

Währenddessen geht die Beziehung von Marie und Costa in die Brüche, da Costa glaubt, nicht gut genug für sie zu sein. Aber anders als in dem Stück "Romeo und Julia", das als Inspiration diente, gibt es kein tragisches Ende. In der letzten Szene versammeln sich alle Charaktere im "Yamas", und alle Konflikte werden mit der neu gewonnenen Toleranz aufgelöst.

Das Stück überzeugt mit Witz und Charme, und die Musik- und Tanzeinlagen der Tanz-AG, des Orchesters und des Chors fügen sich wunderbar in die Szenerie des Theaters ein. Das Publikum war begeistert, verließ den Saal jedoch sehr nachdenklich.

(RP)
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