Kevelaer Schoko-Ticket spaltet Schüler

Kevelaer · Schüler können das geplante neue Schulticket auch in ihrer Freizeit nutzen. Eltern müssen allerdings zuzahlen. Die RP hat am Schulzentrum Kevelaer Meinungen gesammelt. Der Rat entscheidet, ob das neue Ticket kommt.

 Das Schoko-Ticket soll Schülern, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule unterwegs sind, mehr Bewegungsfreiraum bieten.

Das Schoko-Ticket soll Schülern, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule unterwegs sind, mehr Bewegungsfreiraum bieten.

Foto: Gerhard Seybert

Zum neuen Jahr 2012 sollen VRR und VGN zusammen geführt werden. Das bringt Schülern ein neues Ticket. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Stadt Kevelaer einen Rahmenvertrag abschließt.

In der Politik und unter Eltern ist das neue Schoko-Ticket umstritten. Bislang bekamen nämlich alle Schüler, die weiter als 3,5 Kilometer von der Schule entfernt wohnten, ein Ticket gestellt. Das neue kostet Eltern von Grundschülern sechs und Eltern von Sekundarschülern zwölf Euro. Dafür können sie es auch in ihrer Freizeit nutzen. Gerade die Eltern jüngerer Schüler sehen das nicht ein. Ihr Argument: Die Kinder fahren nicht selbstständig Bus und Bahn.

Die Stadt hat sich noch nicht festgelegt: "Erst wenn wir die entsprechenden Unterlagen von der NIAG vorliegen haben, können wir eine Entscheidung treffen", sagt Marc Buchholz, Dezernent der Stadt. Die NIAG aber lässt ihn warten. Dabei drängt die Zeit: Am 13. Dezember ist Ratssitzung. Eine Entscheidung muss bald her, denn Bus-Schüler brauchen schließlich auch weiterhin eine Fahrkarte.

Doch was sagen ältere Schüler zum Schoko-Ticket? Würden sie es in ihrer Freizeit überhaupt nutzen? Die RP hat sich am Schulzentrum in Kevelaer umgehört. Vivian Loosen zum Beispiel würde sich über die neue Bewegungsfreiheit freuen. "Ich denke, dass ich das Ticket gut nutzen könnte", sagt die Realschülerin. "Damit könnte ich zum Beispiel öfter Freunde in Goch besuchen", sagt sie. Bislang hat die 14-Jährige dafür immer ein Zugticket bezahlen müssen. "Man kann es auch gut gebrauchen, um mal zum shoppen in eine größere Stadt zu fahren", ergänzt Mitschülerin Verena Schönemann (15).

Marius Simmes (15) und Yannik Thielen (14) können sich dagegen auf Anhieb nicht so richtig vorstellen, was für Vorteile das erweiterte Ticket ihnen bringen könnte. Die beiden Gymnasiasten fahren zu jedem Heimspiel nach Mönchengladbach— mal mit dem Fanbus, mal mit der Bahn. "Die Fahrtkosten sind in der Dauerkarte aber mit drin", sagt Marius. "Ab und zu fahre ich auch mal nach Krefeld, aber das würde sich bei zwölf Euro Zuzahlung nicht rechnen", sagt Yannik.

Auch Leonie Lenarcik (15) glaubt nicht, "dass sich das Ticket bei mir so richtig lohnt." Ab und zu fährt die Realschülerin mit dem Zug nach Geldern. "Allerdings müssten wir dann unsere Eltern nicht nach Geld für die Fahrt fragen", gibt Mitschülerin Jennifer Holzschuh zu bedenken. Sie würde sich über die Unabhängigkeit durch das Schoko-Ticket freuen, sagt sie.

(RP)
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