Weeze Schandfleck an der B 9: Verwaltung ist machtlos

Weeze · Warum das gelbe Haus trotz exponierter Lage leer steht, kann sich in Weeze niemand erklären. In der Verwaltung melden sich regelmäßig Kaufinteressenten. Eigentümer reagiert auf Schreiben nicht.

 Heute lässt sich nur noch erahnen, dass an dieser Stelle mal in einem gut gehenden China-Restaurant Gäste bewirtet wurden.

Heute lässt sich nur noch erahnen, dass an dieser Stelle mal in einem gut gehenden China-Restaurant Gäste bewirtet wurden.

Foto: Gerhard Seybert

Schon von weitem ist das Haus an der B 9 zwischen Weeze und Wissen zu sehen, dafür sorgt der auffällige gelbe Anstrich. Je näher man dem Gebäude kommt, desto genauer ist zu erkennen, dass sich darum schon lange niemand mehr geschert hat: Die gelbe Farbe blättert ab, Fensterscheiben sind zerbrochen, jemand hat sie nur notdürftig mit Holzplatten verrammelt. Kurzum: ein echter Schandfleck — und das in exponierter Lage.

Weeze: Schandfleck an der B 9: Verwaltung ist machtlos
Foto: Wensierski, Siegfried (siwe)

Warum Haus und Grundstück so verfallen sind, kann in der Gemeinde Weeze niemand verstehen. Regelmäßig meldet sich bei Johannes Peters, der in der Verwaltung auch für Gewerbegrundstücke zuständig ist, mal wieder ein Interessent. "Die Lage ist attraktiv, es gibt immer mal wieder Anfragen", sagt er. Aber auch wenn Bürger und Verwaltung froh wären, wenn ein neuer Eigentümer den Schandfleck an der B 9 beseitigt und mit neuen Ideen das gelbe Haus wieder mit Leben erfüllt, sind der Verwaltung die Hände gebunden. "Wir schreiben die Eigentümer regelmäßig an und und informieren sie über Kaufinteressenten", sagt Peters. Antwort hat er noch nie bekommen. "Solange die Eigentümer brav ihre Abgaben zahlen, haben wir keine Handhabe." Dass das Haus in dieser Lage weder genutzt noch verkauft wird, kann er sich nicht erklären. Wer der Eigentümer ist, darf Peters aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht enthüllen.

Nach Informationen der Rheinischen Post gehört das Haus noch immer der Familie Chiang, die vor Jahren dort ein chinesisches Restaurant betrieb. Schon vor drei Jahren hat die RP bei der Familie, die in Neuss das "Neu-Shanghai", ein großes China-Restaurant mit 300 Sitzplätzen betreibt, nach ihren Plänen für Weeze befragt. "Es ist geplant, dass wir in dem gelben Haus wieder ein China-Restaurant eröffnen", sagte Hai-Wei Chiang damals. Sie ist die Tochter der Eigentümerin, die selbst kaum Deutsch spricht. Passiert ist seit jenem April 2011 nichts. Sagen konnte oder wollte im Neu-Shanghai in Neuss diesmal auch niemand mehr etwas.

Da verwundert es auch nicht, dass nicht einmal Bürgermeister Ulrich Francken persönlich etwas erreichen konnte. "Er hat versucht, vor Ort Kontakt zu den Eigentümern aufzunehmen", erzählt Johannes Peters.

Aufgeschreckt hatte in Weeze ein Ereignis vor eineinhalb Jahren: Damals war eine Jugendliche beim "Dachklettern" auf dem Haus beim Betreten einer Lichtkugel eingebrochen und hatte sich erheblich verletzt. Da sie das Privatgelände allerdings unbefugt betreten hatte, kann für diesen Vorfall der Eigentümer nicht haftbar gemacht werden.

Aufgeben will die Gemeinde Weeze in Sachen "gelbes Haus" aber noch lange nicht. "Wir schreiben den Eigentümer in regelmäßigen Abständen immer wieder an", sagt Peters. "Die Gemeinde begrüßt jede Aktivität in dieser Sache."

(RP)
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