Produktive Autorin aus Winnekendonk Die Krimi-Schreiberin

Winnekendonk/Berlin · Sandra Åslund veröffentlicht ihr drittes Buch in einer erfolgreichen Provence-Krimi-Reihe. Sie lebt mittlerweile in Berlin. Aufgewachsen ist sie in Winnekendonk. Zu Lesungen im März kehrt sie in die Heimat zurück.

 Die Krimi-Autorin Sandra Åslund kommt ursprünglich aus Winnekendonk. Hier ist sie bei der Arbeit an ihrem dritten Krimi-Roman zu sehen in ihrer zweiten Heimat in Schweden.

Die Krimi-Autorin Sandra Åslund kommt ursprünglich aus Winnekendonk. Hier ist sie bei der Arbeit an ihrem dritten Krimi-Roman zu sehen in ihrer zweiten Heimat in Schweden.

Foto: Åslund

Alles beginnt mit einer Leiche, die in Köln gefunden wird. Die ist nicht echt, sondern existiert nur im Kopf von Sandra Åslund. Die ehemalige Winnekendonkerin ist Krimi-Autorin. Ihre imaginäre Ermittlerin Hannah Richter verschlägt es immer wieder in die Provence. „Ich schreibe ja nicht so blutrünstig, eher mit Urlaubsfeeling“, sagt sie über ihren Schreibstil.

Mit „Verhängnisvolle Provence“ erscheint der dritte Band ihrer Provence-Krimi-Reihe im Ullstein-Verlag. Der Tote aus Köln stammt nämlich aus der Provence. Mit ihrem Lebensgefährten Serge reist Ermittlerin Hannah Richter nach Frankreich. Für Fans der Krimi-Reihe gibt es ein „Wiedersehen“ mit Penelope. Die beste Freundin der Ermittlerin ist schwanger. „Hannah ist Ende 30, hat selber keine Kinder und wird mit etwas konfrontiert, was sie sonst im anstrengenden Alltag als Polizistin von sich wies“, eröffnet Sandra Åslund einen weiteren Aspekt im Buch. Es gibt eine weitere Leiche. „Eine Frau wird erdrosselt im Weinberg gefunden. Dann gehen die Ermittlungen richtig los“, beschreibt die Autorin weiter, wie die Geschichte Fahrt aufnimmt.

Alles spielt sich im Bereich Naturkosmetik ab. Der Tote aus Köln arbeitet in einem Familienbetrieb für Naturkosmetik in der Provence. „Ermittlerin Hannah geht in den Betrieb und stellt fest, dass es dort so einige Geheimnisse gibt“, sagt Sandra Åslund.

Bevor sie die spannende Geschichte entspinnen konnte, habe sie viel recherchiert. „Ich kann mir nicht alles ausdenken. Das muss fundiert sein. Natürlich musste ich wissen, wie arbeitet eine Produktentwicklerin.“ 13 Unternehmen habe sie angeschrieben und war höchst überrascht, dass es viele Absagen gab. „Das war ich so nicht gewohnt. Egal, worüber ich sonst recherchiert habe, bin ich auf offene Ohren gestoßen.“ Aber zwei Unternehmen hätten alles wieder gut gemacht und sie mit Informationen versorgt. Weil Hannah nicht nur in den Tiefen der Provence ermittelt, sondern auch weiter nach Grasse, in die Parfüm-Hauptstadt, und nach Cannes reist, folgte auch die Autorin ihrer Romanheldin.

Die Reise wurde zum privaten Abenteuer. Als sie zum Flughafen kam für den Rückflug nach Hause, streikten die Franzosen. Die beiden geschenkten Tage steckten voller Inspiration und toller Erlebnisse. „Das hat mir sehr geholfen, das Buch zu Ende zu schreiben.“ Und da ist noch mehr. „Beim Schreiben hatte ich blöderweise Ideen für den vierten Teil“, sagt sie lachend. Denn eigentlich war die Reihe als Trilogie geplant. Nun ist der Plot für einen vierten Teil schon fertig in ihrem Kopf.

 Krimi-Autorin aus Winnekendonk Sandra Åslund

Krimi-Autorin aus Winnekendonk Sandra Åslund

Foto: Manuela Obermeier

„Das Schreiben, es fand mich immer wieder“, sagt die über ihren Beruf. „Es war schon immer ein geheimer Wunsch. Meine Mutter hat das gesehen, aber ich mir selber nicht zugetraut“, sagt die Autorin. In der fünften Klasse, sie besuchte das Kardinal-von-Galen-Gymnasium in Kevelaer, hat sie in den Pausen an einem kleinen Pferderoman geschrieben. Nach 36 Seiten war Schluss. „Dann bin ich älter geworden“, sagt sie. Die Interessen änderten sich. In irgendeiner Kiste gebe es ihn aber noch, den Anfang, ihr erster angefangener Roman. Richtig Aufwind bekam das Ganze an der Uni. Ein Dozent ermutigte sie, eine Schreibwerkstatt zu besuchen. Ihre erste Veröffentlichung war in einer kleinen Anthologie, angestoßen von Cornelia Boese, einer Souffleuse, der sie die Haare schnitt. Sandra Åslund arbeitete als Maskenbildnerin. „Ich geb’ dir die Nummer meines Verlegers“, waren die Zauberworte, die Cornelia Boese sprach und die Tür zum Schreiben für immer öffnete.

Der geheime Wunsch ist Wirklichkeit geworden. Mit Hannah Richter hat Sandra Åslund eine sympathische Ermittler-Figur erschaffen, in der Provence, genau dort, wo sie als Kind übrigens mit ihrer Familie immer Urlaub machte. Und wer sich jetzt noch fragt, wie jemand aus Winnekendonk mit schwedischem Namen Provence-Krimis schreiben kann, hier noch eine Erklärung: Geboren wurde die Autorin als Sandra Maus. Der schwedische Nachname kommt von ihrem Mann, der Schwede ist.

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