Selbsthilfe-Aktion „Reparier-Bar“ in Kevelaer am Start

Kevelaer · Reparieren statt Wegwerfen – diese Idee traf in Kevelaer auf große Resonanz. Zum Auftakt erläuterten die Klimaschutzmanagerin der Stadt, Nina Jordan, und andere Initiatoren das Konzept der geplanten Einrichtung.

 Reger Besuch herrschte bei der Auftaktveranstaltung zum Reparier-Treff. Mehr als 40 Interessenten waren gekommen.

Reger Besuch herrschte bei der Auftaktveranstaltung zum Reparier-Treff. Mehr als 40 Interessenten waren gekommen.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Reparieren statt Wegwerfen – das schont Umweltressourcen, ist nachhaltig und steigert die Wertschätzung wieder instand gesetzter Gegenstände. Mit dieser Idee trafen Nina Jordan, Klimaschutzmanagerin der Wallfahrtsstadt, Ellen Borman vom Seniorenbeirat und Volker Meisel voll ins „Schwarze“. Mehr als 40 Interessierte waren zur Auftaktveranstaltung für einen Repa­rier-Treff für Kevelaer in die Öffentliche Begegnungsstätte gekommen,

Sehr erfreut über die große Resonanz begrüßte Nina Jordan die Teilnehmer und stellte das Konzept vor. Nach dem Vorbild der Repair-Cafés, die es in Goch, Kleve, Rheurdt und deutschlandweit bereits in über 700 Kommunen gibt, möchten die Initiatoren monatliche Treffen organisieren, zu denen man seinen kaputten Toaster, sein Bügeleisen oder andere Dinge zur Reparatur bringen kann. Grundidee ist dabei, dass gemeinsam repariert wird. Nina Jordan betonte, dass es kein „kostenloser Reparatur-Service“ werden solle, sondern die Aktion lebe vom gemeinschaftlichen, ehrenamtlichen Engagement aller Beteiligten. Die Experten brächten ihr Fachwissen und ihre Freude am Tüfteln und Werken ein, andere könnten sich um Organisation, Kaffee, Kuchen und Snacks kümmern. Dabei solle auch die Geselligkeit nicht zu kurz kommen.

Wichtig ist den Initiatoren, dass sie den Reparatur-Treff unabhängig vom Netzwerk der Reparatur-Initiativen gründen. Diesem Netzwerk gehören die meisten Repair-Cafés an. Es wurde ursprünglich in den Niederlanden gegründet. „Wir möchten uns aber selbständig formieren, unabhängig von den Vorgaben des Netzwerks“, so Jordan. Der Name sollte daher auch nicht Repair-Café sein. Gedacht ist an „Reparier-Bar“. Vorschläge für das Logo stellte sie auch schon vor, entschieden sei es aber noch nicht.

Wichtiges Thema an diesem Abend war auch das Formale. Wer ein defektes Gerät zum Treffen bringt, erhält zunächst einen Laufzettel, auf dem notiert wird, was genau kaputt ist. Unterschrieben werden muss auch eine Haftungsbeschränkung. Dies sei unumgänglich, erklärte Volker Meisel. Zum Konzept hob er noch einmal hervor: „Wir sind eine kostenfreie Mitmach-Aktion, kein Service Betrieb.“

Ellen Borman vom Seniorenbeirat der Stadt Kevelaer ergänzte, es sei auch noch eine Vereinsgründung erforderlich. Mit dem Nachweis der Gemeinnützigkeit können dann auch Spenden entgegengenommen werden. Denn Spenden werden dringend gebraucht: Nicht nur das Wissen der Experten, sondern auch Werkzeuge, vielleicht eine Nähmaschine und natürlich die Verpflegung sind für die Verwirklichung erforderlich.

Viele Wortbeiträge während der Auftaktveranstaltung zeigten das große Interesse am Plan. Als Meisel fragte, wer von den Anwesenden sich denn aktiv einbringen wollte, gingen etwa 35 Hände hoch. Darunter auch die von Heinz Wollmann, Elektriker und Radio- und Fernsehtechniker. Er merkte kritisch an, der Reparier-Treff dürfe nicht in Konkurrenz zum Einzelhandel und den Service-Betrieben stehen. „Das ist keinesfalls beabsichtigt“, versicherten Jordan und Meisel. Zum Beispiel dürften zum Treff nur Geräte gebracht werden, die man auch tragen kann, also keine Waschmaschinen oder Elektro-Öfen, auch Fahrräder würden ausgenommen. Franz-Josef Gilles, Inhaber von Elektro Gilles in Kevelaer, begrüßte die Idee zum Reparier-Treff. Eine Konkurrenz sehe er darin nicht, sagte er beim ersten Treffen. Die Grundidee ziele ja nicht auf wirtschaftlichen Gewinn, sondern auf gemeinschaftliche Hilfe und neue Wertschätzung der reparierten Geräte.

Als mögliche Räumlichkeit für den Treff haben die Initiatoren bereits zwei in die engere Wahl gezogen: den Mittagstreff am Schulzentrum mit Werkstatt und Küche oder einen Raum im „Silbernen und Goldenen Schlüssel“, einer ehemaligen Gaststätte am Kapellenplatz. An diesem ersten Abend sammelten die Organisatoren bereits die Adressen der Interessierten und werden ein nächstes Treffen anberaumen.

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