Reliquienschrein mit Rippenknochen der Heiligen Bernadette aus Lourdes in Kevelaer „Vergrößerungsglas der Gnade Gottes“

KEVELAER · Bis Sonntag ist der Reliquienschrein mit einem Rippenknochen der Heiligen Bernadette aus Lourdes in Kevelaer. Mit einem feierlichen Pilgeramt in der Basilika wurde am Freitag der Empfang gefeiert.

 Der Reliquienschrein stand beim Gottesdienst in der Basilika am Altar.

Der Reliquienschrein stand beim Gottesdienst in der Basilika am Altar.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Nach dem Gottesdienst zückten viele Besucher erst einmal das Smartphone. Jeder wollte ein Bild des Reliquienschreins, der oben am Altar in der Basilika stand. Bester Beweis dafür, welche Anziegungskraft der Begriff Lourdes und der Name Heilige Bernadette haben. Bis Sonntag befindet sich der Schrein jetzt in der Marienstadt.

Schon im Vorfeld hatten die Verantwortlichen immer wieder betont, dass das Thema „Reliquie“ kein einfaches ist. Es gehe hier nicht um Aberglauben und wundersame Heilkraft, sondern darum Gottes Wirken in die Welt hinein deutlich zu machen.

Bastian Rütten, Theologischer Referent der Wallfahrt, hatte gesagt, dass er wisse, dass viele Menschen die Geschichte der Bernadette und die Verehrung ihrer Reliquien mit Skepsis betrachten: „Unsere Aufgabe als Seelsorger ist es, die Botschaft möglichst erlebbar zu machen und konkret zu zeigen, wie man mit diesen wunderbaren Dingen in Berührung kommen kann.“

Auch Pfarrer Klaus Holzamer aus Lourdes betonte in seiner Predigt im Pilgeramt zum Empfang des Reliquienschreins, dass es hier nicht um ein magisches Objekt wie einen verzauberten Elefantenknochen gehe. „Es geht um Begegnung“, sagt er. Die Reliquie sei eine Möglichkeit der Begegnung der Menschen mit Gott. Jede Begegnung verändere den Menschen, auch die Begegnung mit der Reliquie. Der Heilige Thomas haben einmal gesagt, Reliquien seien für ihn wie ein Vergrößerungsglas, das die glorreichen Strahlen von Gottes Gnade bündle. Hier kommt der entscheidende Punkt zum Ausdruck: Nicht die Reliquie an sich bringt Heilung. Vielmehr ist es nach kirchlicher Vorstellung Gott, der durch ein materielles Objekt die heilende Wirkung schafft. „Gott wirkt durch die Reliquie“, sagte Pfarrer Holzamer.

Es sei ein echter Schatz, den Kevelaer jetzt beherbergen dürfe, sagte Wallfahrtsrektor Gregor Kaling. Die Reliquie sei eine Gelegenheit, um durch die Heiligen auf Christus zu schauen.

Zelebriert wurde das feierliche Pilgeramt von Abt Pater Albert Dölken aus Hamborn. Er berichtete davon, dass im Krankenhaus in Hamborn lange eine Frau gelebt habe, die sehr krank war. Ihr habe man ermöglicht, öfter nach Lourdes zu fahren. Eines Tage habe er sei dann gefragt, wofür sie denn dort immer bete. Nie für mich, immer für euch, sei die Antwort gewesen.

Viele Gläubige waren zum Gottesdienst gekommen, darunter auch Mitglieder der Deutschen Hospitalité unter Vorsitz von Antoinette Freifrau von Elverfeldt aus Weeze. Pastor Kauling dankte der Hospitalite für ihren Einsatz. Die Hospitalité ist eine Laien-Bruderschaft, die in Lourdes im Auftrag des Bischofs den Empfang und das Geleit der Pilger organisiert und koordiniert. Sie feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. Den Gottesdienst zu diesem Jubiläum feiert Bischof Dr. Felix Genn im Dom in Münster am Samstag, 8. September, ab 10.30 Uhr.

Die Reliquie bleibt noch bis Sonntag in Kevelaer. Hier gibt es die Möglichkeit zur Einzelsegnung und Krankensalbung. Zu den Höhepunkten gehört die Vigilfeier am Samstag ab 20.30 Uhr mit einer großen Lichterprozession, bei der der Schrein durch die Straßen getragen wird.

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