Kevelaer Reisende fliegen auf Weeze

Kevelaer · Während die Übernachtungszahlen landesweit deutlich gesunken sind, präsentiert sich die Entwicklung in Kevelaer und Weeze stabil. 2008 war für den hiesigen Tourismus aber noch deutlich besser als 2009.

Wenn die Touristiker aufgrund der Zahlen des statistischen Landesamtes feststellen, dass die Entwicklung bei den Besuchen und Übernachtungen nicht mehr so ganz so gut aussieht, trifft das auf den Kreis Kleve und auch auf Kevelaer und Weeze nicht ganz zu. "Wir klagen auf hohem Niveau", sagt Ruth Keuken, Vorsitzende des Kevelaerer Verkehrsvereins.

Zwar geht sie davon aus, dass die Gästeentwicklung in den letzten Monaten leicht negativ war (die konkreten Zahlen liegen noch nicht vor), das Vergleichsjahr 2008 sei aber auch ein ungewöhnlich gutes gewesen. "Ein Plus von 41 Prozent in 2008 konnten wir nicht wiederholen. Wallfahrt, Flughafen, Reisemobilisten — alle drei Bereiche erfuhren damals einen Riesenaufschwung."

Viele ausländische Gäste

Ein dickes Plus verzeichne die Statistik bei den ausländischen Gästen. Ohne Frage sei dies der Entwicklung des Flughafens zu verdanken. "Einige Hoteliers sehen das zwar anders, als Wirtschaftsförderin bin ich aber der Ansicht, dass die Bettenkapazität in Kevelaer knapp ist. Wir brauchen ein weiteres 50-Betten-Haus." Gespräche mit zwei potenziellen Investoren würden geführt. "Bei der derzeitigen Wirtschaftslage kann ich ihnen nicht verdenken, wenn es bisher zu keiner Unterschrift kam."

Ruth Keuken ist froh darüber, dass die Gäste der Stadt größtenteils treu geblieben sind. Sie bleiben inzwischen im Durchschnitt etwas mehr als zwei Tage — "viel mehr ist nicht zu erreichen."

In Weeze beobachtet Khalid Rashid vom Verkehrsamt der gemeinde eine ganz ähnliche Entwicklung. "Unsere Übernachtungszahlen waren vom Jahr 2007 auf 2008 von 5500 auf 11 000 gesprungen. So konnte das nicht weiter gehen. Wenn wir uns bei 8000 einpendeln würden, wäre das schön." Viel mehr würde die Gastronomie derzeit auch nicht bewältigen. Der "Jägerhof" ist das einzige größere Hotel in Weeze, darüber hinaus gibt es Pensionen und Ferienwohnungen. "Der Rückgang im Vergleich zu 2008 liegt vor allem am schlechten Kurs des Pfund im Vergleich zum Euro", sagt Rashid. Für die Briten sei eine Europareise sehr teuer geworden. Dennoch kommen die meisten Übernachtungsgäste mit dem Flugzeug. "Wenn wir nach den Anfragen hier im Rathaus gehen, sind das etwa 80 Prozent."

Mit dem Projekt "Zweiland" werde versucht, Weeze und den Niederrhein mit Paketen zu vermarkten. Radfahren, Paddeln und andere Naturerlebnisse lockten Touristen insbesondere im Sommerhalbjahr. Kulturelle Angebote und außergewöhnliche Übernachtungsmöglichkeiten in den Schlössern Wissen und Hertefeld seien ebenfalls beliebt. "Richtig ist aber auch, dass der Großteil der Fluggäste nicht bei uns bleibt. Düsseldorf und Köln sind einfach bekannter als der ,Lower Rhine'", bedauert Rashid.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort