Kevelaer Rathaus: Architekt soll kontrolliert werden

Kevelaer · Es ist ein neues Kapitel in der scheinbar endlosen Geschichte der Kevelaerer Rathaus-Sanierung: Die Mehrheit der Ratsmitglieder lehnte gestern die Anträge von KBV und FDP ab, den Vertrag mit Architekt Achim Dejozé aufzukündigen.

"Wir sind der Auffassung, dass dies ein Groschengrab ist, das nicht zu schließen ist", sagte FDP-Fraktionsvorsitzender Klaus Sadowski zur Begründung seines Antrags.

Nach den Plänen des beauftragten Architekten Dejozé sollte das Rathaus-Projekt 11,6 Millionen Euro kosten. Die Bausumme war allerdings bei zehn Millionen Euro gedeckelt. Seither streitet die Politik in Kevelaer, was nun zu tun sei. Fest steht wohl: Den Architekten einfach von seiner Aufgabe zu entbinden, würde eine Vertragsstrafe nach sich ziehen, die die Kosten noch weiter in die Höhe treiben würden.

Chancen bewahren

CDU und SPD konnte Sadowski mit seinen Argumenten nicht überzeugen. Sie stimmten gegen eine Absetzung des Architekten. "Wir sollten uns zumindest die Chance bewahren, jedenfalls einige Ausgaben nicht in den Wind schießen zu müssen. Der Antrag der FDP hätte die Auswirkung, dass das Geld weg wäre", sagte Bürgermeister Axel Stibi (CDU). Die gestern immer wieder angeregte "Denkpause" lehnte auch Ralf Angenendt, Fraktionsvorsitzender der SPD, zum jetzigen Zeitpunkt ab. "Wir sind doch gerade jetzt auf einem guten Weg, endlich mal vernünftige Zahlen erhalten zu können", sagte er. Eine endgültige Entscheidung sei erst mit diesen Zahlen möglich.

Angenendt nahm damit Bezug auf einen Vorschlag der Verwaltung. Die will dem Architekt Dejozé zwar nicht den Auftrag aufkündigen, aber sie will ihn stärker kontrollieren. Fachleute vom Ingenieurbüro Assmann in Dortmund sollen unabhängig die Rathaus-Kosten feststellen: Prüfen sollen sie drei Optionen: Was es kostet, das Rathaus mit Anbau zu bauen, die Kosten ohne Anbau und die Kosten für einen gänzlichen Neubau.

Der Tagesordnungspunkt "Vergabe des Auftrages für Projektcontrolling-Leistungen im Zusammenhang mit der Instandsetzung und Erweiterung des Rathauses Kevelaer", in dem über eine Beauftragung des Büros Assmnann abgestimmt werden sollte, ist gestern Abend allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit abgehandelt worden.

(RP)
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