Weeze Rathaus als Galerie

Weeze · Es lohnt sich, beim Besuch des Rathauses in Weeze die Augen offen zu halten. Zahlreiche Gemälde, Grafiken, historische Karten, Fotografien und Naturfundstücke sind ausgestellt – ein Museum für sich.

Es lohnt sich, beim Besuch des Rathauses in Weeze die Augen offen zu halten. Zahlreiche Gemälde, Grafiken, historische Karten, Fotografien und Naturfundstücke sind ausgestellt — ein Museum für sich.

Wer als Weezer Bürger das Rathaus aufsucht, der muss etwas regeln, etwas erfragen, sich um etwas kümmern. Treppe, Korridor, Zimmernummer sind oft das Einzige, das er wahrnimmt. Dabei könnte er mit ausreichend Muße den Behördengang in einem Museumsbesuch verwandeln.

Auf jedem Stockwerk des Gebäudes sind Gemälde, Aquarelle, Fotografien, Vitrinen, historische Karten zu besichtigen. "Die meisten hat die Gemeinde erworben, es gibt aber auch Schenkungen", sagt Khalid Rashid, Leiter des Büros für Kultur und Fremdenverkehr.

Ein Bürgermeister als Künstler

Was an den Wänden oder in den Vitrinen landet, darum kümmere sich der Bürgermeister persönlich, sagt Rashid. Und manche Bürgermeister haben das sogar wörtlich genommen. Laurenz Pannen, der von 1969 bis 1979 erster Bürger in Weeze war, hat eigenhändig Grafiken für den Ratssaal geschaffen. Dort hängen sie Seite an Seite mit Linolschnitten von Hans Mennekes (1911—1983), einem bekannten Weezer Künstler. Mennekes malte auch das Gemälde im Trauzimmer des Rathauses.

Wer die Treppe zum Ratssaal erklimmt, blickt direkt auf das neu erworbene Gemälde "Flughafen" von Gudula Bürger, einer Französin, die in Wemb lebt. Von ihr stammt auch das Bild zur Rechten: "Auf dem Freitag". Links ist eine Dauerleihgabe der Weezer Künstlerin Sabine Petrikowski zu sehen, "Liebespaar", eine Komposition in Blau.

Wer weniger für Kunst als für Geologie Interesse hat, wird seine Freude an den Funden von Reinhard Willems haben. Im Graben von Wemb, der zum so genannten Viersener Sprung-System gehört, hat er seltene Steine wie beispielsweise Achate zutage gefördert. Auf nahezu jeder Etage des Rathauses werden schöne Stücke präsentiert. "Manche Leute kommen extra wegen dieser Sammlung", sagt Rashid. "Wir könnten noch fünf, sechs weitere Vitrinen bestücken", sagt Rashid. "Aber dafür fehlen die Räumlichkeiten."

Bei den Fotografien dürften bei vielen Besuchern Erinnerungen wach werden. Alte Ortsbilder, Hochwasser, Bauprojekte im Rohzustand, Baumveteranen, die Freundschaft mit Watton in Großbritannien — das alles ist auf den Bildern festgehalten, ein veritables Heimatmuseum.

Und im Eingangsbereich des Gebäudes gibt es unter Glas zwei Modelllandschaften: das einstige Kloster Marienwasser und Schloss Kalbeck wurden im Miniaturformat nachgebaut. Khalid Rashid verweist auch auf das große Glasfenster, das die Royal Air Force der Gemeinde beim Abschied im Jahr 1999 schenkte.

Nehmen die Bürger die Ausstattung des Rathauses überhaupt wahr? "Doch, es gibt schon Kommentare zu den Bildern. Und die sind meist positiv."

(RP)
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