Weeze RAF-Museum sammelt Geschichten über Bier
Weeze · Krüge und Untersetzer sind schon in großer Anzahl vorhanden. Weit mehr Erinnerungen erhofft sich der Förderverein des Museums Laarbruch von einer Ausstellung. Bürger sollen sich beteiligen.
Vor 20, 30 Jahren war das Verhältnis zum Biertrinken noch unverkrampft. "Jeder hat getrunken — und immer", sagt einer, der dabei war. Man kann es vielleicht etwas diplomatischer ausdrücken: Auf dem RAF-Flugplatz Laarbruch wurde oft und gerne dem Gerstensaft zugesprochen. Wer in den nächsten Stunden nicht fliegen musste, hielt sich gerne im Kasino oder am Wochenende in den Gaststätten auf. Das war gesellig und völkerverbindend: Nicht wenige zivile deutsche Mitbürger haben ihre meist lustigen Erfahrungen mit den in Laarbruch stationierten Soldaten gemacht. Die sollen jetzt in eine Ausstellung einfließen.
Cilly Hawkins, Frau des Kampfjet-Piloten Rod, hat aus ihrer Erinnerung an das Offiziersheim mit Bleistift eine Bar gemalt — so eine ähnliche soll demnächst in einem Nebenraum des Museums entstehen. Wann genau die Weezer Ausstellung eröffnet wird, steht noch nicht fest — in jedem Fall nach dem 9. Juni, denn dann ist die Auftaktveranstaltung in Neuss. Thema: Neuss und das Altbier. Dazu können die Niederrheiner im Kreis Kleve dank Diebels natürlich einiges beitragen. Und in der Tat wurde Diebels-Alt bei den diversen deutsch-britischen Festivitäten, die nicht zuletzt der unvergessene Bill Hall organisierte, gerne getrunken. "Die meisten Briten zogen allerdings Pils vor", glaubt sich Heinz-Willi Knechten vom Freundeskreis zu erinnern.
Kein Wunder — das englische oder schottische Ale (wenngleich ohne Schaum) hat optisch mehr mit dem hellen Untergärigen aus deutschen Brauereien zu tun. Marianne Goossens erinnert sich: "Mit dem deutsch-britischen Club haben wir auch mal die Brauerei Diebels besucht oder eine Fahrt an die Ahr unternommen." Dabei ging es dann wohl eher um Wein — vermutlich mit Rücksicht auf die Damen. Die Männer zogen insbesondere ein Pilsener aus Essen vor: Das brachte der "Stauder-Man" immer mit einem großen Lkw.
Cilly Hawkins kennt wilde Geschichten: "Ein Soldat soll nach ausgiebigem Biergenuss mal vom Dach gefallen sein, ein anderer ist mit dem Mini ins Casino gefahren. Sogar ein Piano wurde mal verbrannt." Auch nette Frauen-Geschichten werden kolportiert: Eine (erzürnte) Ehefrau muss mal ein Kotelett mit dem Messer von außen an die Tür geheftet haben, während eine andere ihren Mann als üblen Macho erlebte. Hawkins: "Die Frau brachte ihrem hungrigen Mann das Mittagessen auf einem Tablett in die Offiziersmesse, wo er mit seinen Kameraden dem Bier zusprach. Zum Dank rief er ihr hinterher: "Du hast das Salz vergessen!"
Zum Bier gehörte auch regelmäßiges Grillen, gerne mit den deutschen Freunden. Großartige Erinnerungen gibt es auch an die Partys am Laarbrucher Schwimmbad; da wurde zum "BBQ mit Badehose" eingeladen. Es heißt, ein Soldat in Uniform und in bester Haltung sei dabei schon mal grüßend vom Dreimeterbrett gesprungen.