Prozess wegen Überfall auf Senioren in Kevelaer Ahnungsloser Juwelier begutachtete Raubbeute

Kevelaer/Kleve · Vor dem Landgericht in Kleve steht ein 22-jähriger Angeklagter. Ihm wird vorgeworfen, bei zwei Überfällen auf Senioren mit dabei gewesen zu sein. Perfide: Die Opfer wurden im Schlaf überrascht.

 Am Landgericht Kleve fand der zweite von drei anberaumten Terminen des Prozesses statt.

Am Landgericht Kleve fand der zweite von drei anberaumten Terminen des Prozesses statt.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Wegen schweren Raubes und räuberischer Erpressung steht seit Donnerstag ein 22-jähriger Kosovare vor dem Klever Landgericht (wir berichteten). Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, im Jahr 2018 an zwei Raubüberfällen in Kevelaer beteiligt gewesen zu sein.

Mit anderen Tätern soll der Mann nachts in die Wohnhäuser von zwei Senioren eingestiegen sein, die Bewohner geweckt und ausgeraubt haben. In dem Wohnhaus einer Rentnerin soll die mutmaßliche Bande auf diese Weise Schmuck im Wert von rund 40.000 Euro erbeutet haben.

Am Montag fand der zweite von voraussichtlich drei Verhandlungstagen statt. Ein 47-jähriger Rumäne, der mit einer bei den Überfällen erbeuteten Uhr bei einem Kevelaerer Juwelier aufgetaucht war, erklärte als Zeuge: „Ich bin in der Spielhalle gewesen und habe gewonnen, als mir die Uhr zum Kauf angeboten wurde.“ Er sei dann zunächst mit der Uhr zum Juwelier gegangen, um die Echtheit überprüfen zu lassen. Zwar war die Uhr wohl keine Fälschung, dennoch habe er sie letztendlich nicht gekauft, so der Zeuge. Wer ihm die Uhr angeboten hatte, konnte er nicht sagen – der 22-jährige Angeklagte sei es jedenfalls nicht gewesen.

Der Angeklagte hatte am ersten Verhandlungstag erklärt, nur an einer der Taten beteiligt gewesen zu sein. Er habe vor dem Haus eines heute 64-jährigen Kevelaerers Ausschau gehalten, während andere Täter in das Haus eingestiegen seien. Der Geschädigte wurde nachts in seinem Bett überwältigt – als die Eindringlinge das Haus verließen, fehlten 250 Euro Bargeld und Schmuck.

Geboren ist der 22-jährige Angeklagte in Kleve. Nach fünf Jahren in der Schwanenstadt ging er mit seinen Eltern zurück in die Heimat Kosovo, wo er bis 2015 lebte. Mit 17 Jahren sei er dann nach Deutschland zurückgekehrt: „Ich habe im Kosovo keine Zukunft für mich gesehen. Ich wollte etwas mehr erreichen“, hatte der Angeklagte am ersten Verhandlungstag erklärt.

Der Strafprozess wird am Mittwoch am Landgericht Kleve fortgesetzt. Die Kammer plant, die Beweisaufnahme dann abzuschließen. Außerdem soll dann nach den Plädoyers von Staatsanwaltschaft und Verteidigung das Urteil verkündet werden.

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