Kevelaer Projekt setzt Schöpfungsmomente in der Basilika musikalisch in Szene

Kevelaer · Die sieben Tage der Schöpfungsgeschichte in neuem Gewand konnten rund 100 Zuhörer in der Marienbasilika erleben. Organist Elmar Lehnen und Hochschullehrer Hansjörg Fink an der Posaune kreierten in ihrem musikalischen Projekt "Sieben" mit begleitenden Texten von Dr. Bastian Rütten (Theologischer Referent der Wallfahrt) erlebnisreiche, bewegende Bilder. Es beschäftigt sich mit einer Illusion der Schöpfungsmythologien, der Schöpfungsmomente. "Was war, als nichts war?", fragte Rütten, und tastend, erwartungsvoll, mit suchenden improvisatorischen Passagen erzählten Posaune und Orgel im Zwiegespräch "von den Anfängen". Finks Spiel auf der Posaune zeichnete sich durch Reinheit der Intonation aus. Sacht strahlende Höhen und sanfte Tonansätze ließen die Wärme der Sonne spüren. Artikulation und Phrasierung waren intuitiv nachzuvollziehen, er verzichtete auf Effekte.

 Bastian Rütten las die begleitenden Texte in der Basilika vor.

Bastian Rütten las die begleitenden Texte in der Basilika vor.

Foto: Evers

Die sieben Tage der Schöpfungsgeschichte in neuem Gewand konnten rund 100 Zuhörer in der Marienbasilika erleben.

Organist Elmar Lehnen und Hochschullehrer Hansjörg Fink an der Posaune kreierten in ihrem musikalischen Projekt "Sieben" mit begleitenden Texten von Dr. Bastian Rütten (Theologischer Referent der Wallfahrt) erlebnisreiche, bewegende Bilder. Es beschäftigt sich mit einer Illusion der Schöpfungsmythologien, der Schöpfungsmomente. "Was war, als nichts war?", fragte Rütten, und tastend, erwartungsvoll, mit suchenden improvisatorischen Passagen erzählten Posaune und Orgel im Zwiegespräch "von den Anfängen". Finks Spiel auf der Posaune zeichnete sich durch Reinheit der Intonation aus. Sacht strahlende Höhen und sanfte Tonansätze ließen die Wärme der Sonne spüren. Artikulation und Phrasierung waren intuitiv nachzuvollziehen, er verzichtete auf Effekte.

Lehnens angenehm verhaltene Begleitung unterstrich die Harmonie der Schöpfung in Übereinstimmung mit der Harmonie Gottes. Das Chaos schwand, Ordnung entstand, und eine neue Welt entsprang auf Gottes Wort. Mit Gegensätzlichkeiten gelang es den Musikern wunderbar, spannungsgeladene Naturphänomene und Allegorien durch Posaune und Orgel plastisch und homogen darzustellen. Von den schäumenden Wellen, die sich bedrohlich empor wälzten, bis hinauf in die zarten Holzflötenregister-Sphären der grünen Weiten mit feinen Federwolken - die beiden Instrumente erschufen einen musikalisch durch und durch lebendigen Kosmos. Mal brausend, mit fast unerträglichem Chaos, dann wieder dahingleitend liebevolle Harmonien, die sich regelrecht anschmiegten an Ohren und Seele. Nach jedem Schöpfungstag erklang ein harmonischer Abschluss als Epilog: "Und Gott sah, dass es gut war."

Das Projekt bestach durch schlüssige Spannungsbögen, ausgefeilte Strukturen und durch eine große Passion. Es erklang strahlend und ohne schwere Langatmigkeit. Mehr als Himmelsromantik vermittelte der Blick auf das Firmament mit scharfen Eingangsposaunen. In einer eindrucksvollen Mischung aus zeitgenössischer Musik mit Jazzelementen und Orgelmusik des 20. Jahrhunderts war der Hörer, gerade auch bei der Erschaffung des Menschen als "Krönung" der Schöpfung, auf seine eigene Interpretation angewiesen. Musik und Texte des Projekts "Sieben" wirkten ästhetisch, spürten keinem Vorbild nach, entwickelten eine Eigenart und Besonderheit. Eine frische, eine wirklich fesselnde "Schöpfung".

(usp)
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