Gesang Mitsummen bei Queen und Oerding

Kevelaer · Der Familienchor der Basilikamusik bereitet sein nächstes Konzert vor. Die Rheinische Post war an einem Abend bei der Probe dabei. Die Aufführung ist am Freitag, 28. Juni, 20 Uhr, im Forum Pax Christi.

 Romano Giefer gibt dem Chor auf der Probe Anweisungen vom Flügel aus.

Romano Giefer gibt dem Chor auf der Probe Anweisungen vom Flügel aus.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Der Musiksaal der Basilikamusikschule ist der Proberaum für den Familienchor. Um 18.30 Uhr beginnt die Probe. Jeder weiß, wo er sich hinstellen muss. Nach und nach sind alle angekommen. Doch vor dem Gesang steht das Stimmtraining. Man kann es ein wenig mit dem Sport vergleichen: Wer sich da nicht richtig aufwärmt, riskiert wohl eine Zerrung. Der Chorleiter Romano Giefer hat seinen Chor im Blick. Seine Übungen klingen vielleicht für Außenstehende lustig, sind aber für die Chormitglieder sehr wichtig. Geräusche, die nach dem Zischen einer alten Dampflok klingen, oder ein „Mom Mom Mom“ mit Klavierbegleitung, das einmal die Tonleiter rauf und runter intoniert wird.

Dann wird das erste Lied gesungen. Die Zuhörerin hat sich auf etwas Chorales eingestellt und geht schon im Kopf bekannte Kirchenlieder durch. Doch das Lied ist von einem jungen Mann aus der Nachbarschaft. „Heimat“ von Johannes Oerding erfüllt den Raum. Neben dem richtigen Rhythmus ist auch die richtige Pause sehr wichtig. Giefer erklärt, dass dem Publikum Zeit gegeben werden muss, um sich von der Musik berühren lassen.

Mit einer gewissen Strenge, aber auch einem sehr guten Gehör bringt er den Familienchor zu Höchstleistungen. Da wird an kleinen Stellen gefeilt, bis sie richtig gut klingen. Damit sich auch jeder in die Stimmung eines Liedes hinein versetzen kann, bringt der Chorleiter anschauliche Beispiele. Bei dem Lied „In the last days“ sollen sich alle einen bösen, alten Mann vorstellen, der mit seinen langen dünnen Fingern droht. Ein frostiger, genagelter Ton. Dann kommt das nächste Lied. Bereits nach den ersten zwei Tönen ist es erkannt: „Viva la vida“ von Coldplay. Doch so hat die Besucherin es noch nie gehört. Der Chor hat eine wunderschöne Klangbreite, eine tolle dichte Atmosphäre und einen warmen Grundklang. Mit geschlossenen Augen sitzt die Zuhörerin da und summt einfach mit. Was wird wohl als nächstes gesungen?

„Song of Mary“ mit seinem „Magnifikat“ ist ein ruhiges Stück mit Verortung in der Kirche. Das Konzert wird im Forum Pax Christi stattfinden, und auf diesem Platz unter der Glaskuppel werden die Zuhörer sicherlich auch ein ganz besonderes Gefühl in der Magengegend spüren. Mehr in die Beine geht „Do you love me“. Gesanglich ein hartes Stück Arbeit. Mit Call-and-Response-Anteilen und dreistimmigen Einlagen macht es einfach gute Laune. Mit wippenden Beinen und staunenden Blick lauscht man dem nächsten Stück. Königlich wird es. Bei „Bohemian Rhapsody“ von Queen werden die Hits der Band aus den 70er und 80er Jahren gesungen. Chorleiter Romano Giefer gibt noch einen guten Hinweis: „Singt bitte nicht so wie auf einer 80er-Jahre-Party im Alkoholrausch, sondern wie auf einem Konzert.“ Der Unterschied liegt wohl in der Leidenschaft und natürlich auch in der Ernsthaftigkeit.

Langsam neigt sich die Chorprobe dem Ende. Als die Besucherin das nächste Lied erkannt habe, ist sie beseelt. „Halleluja“ von Leonard Cohen. Jede Strophe kann sie auswendig mitsingen. Nur nicht so schön. Dafür auch nur ganz leise. Heute Abend hat sie eine Menge über Chorgesang, Musik, Empfindungen und Stimmung gelernt. Sie ist überrascht von der guten Atmosphäre und dem präzisen Gehör des Chorleiters.

Zum Abschluss kommt noch „Don’t worry about me“. Ein Lied, das den Zuhörer mit Zuversicht und dem Gefühl, geliebt zu werden, nach Hause entlässt

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