Kevelaer Pro OW1 versteht Kritik an Trasse nicht

KEVELAER · Die Interessengemeinschaft wundert sich, dass plötzlich negative Stimmen aus Winnenkendonk zu hören sind. Die Anwohner der Rheinstraße wollen am Ball bleiben und fordern die Anschaffung eines Tempomess-Gerätes.

 Winnekendonk soll durch die OW 1 entlastet werden.

Winnekendonk soll durch die OW 1 entlastet werden.

Foto: Latzel

Auf die Frage, ob die Interessengemeinschaft Pro OW1 nach dem Planfeststellungsbeschluss aufgelöst wird, hatte Ditmar Schädel seinerzeit noch scherzhaft geantwortet: „Das passiert erst, wenn wir mit einer offenen Kutsche über die neue Strecke fahren.“ Und Schädel macht mit der Initiative deutlich, dass die Genehmigung zwar ein wichtiger, aber erst ein erster Schritt gewesen ist. „Wir sind jetzt in einer ganz wichtigen Phase, und da müssen wir weiter am Ball bleiben und Druck machen und nicht nur abwarten, dass alles schon laufen wird“, sagt er.

Daher ist der Initiative wichtig, weiter deutlich auf die besondere Situation der Rheinstraße aufmerksam zu machen. Wie berichtet, staut sich der Verkehr dort regelmäßig aus Richtung Winnekendonk. Die Lärmbelastung sei hoch, zudem würden viele Autofahrer in dem Bereich zu schnell fahren.

Nachts ist das Tempo eigentlich aus Lärmschutzgründen auf 30 reduziert. Messungen des Kreises hatten in zwei Zeiträumen eine Tempoüberschreitung nachts von 53,9 Prozent beziehungsweise 31,7 Prozent ergeben.

 Vertreter der Initiative Pro OW 1 bedankten sich bei Margret Voßeler-Deppe und Birgitta Radermacher (vorne v.l.) für die Genehmigung.

Vertreter der Initiative Pro OW 1 bedankten sich bei Margret Voßeler-Deppe und Birgitta Radermacher (vorne v.l.) für die Genehmigung.

Foto: Latzel

Die Initiative zweifelte die Aussagekraft an und forderte weitere und ausführlichere Messungen. Daher nahm Pro OW1 Kontakt nach Kerpen auf, wo ein Messgerät dauerhaft im Einsatz ist. Man sei dort sehr freundlich beraten worden. In Kevelaer sei allerdings abgelehnt worden, ein solches Gerät anzuschaffen. Um belastbare Zahlen zu bekommen, hat die Initiative einen solchen Apparat auf eigene Kosten gemietet. Vom 3. bis 12. November war er im Einsatz. 98,8 Prozent der Fahrzeuge waren zu schnell. „Das zeigt, dass sich so gut wie niemand an die Geschwindigkeitsbegrenzung hält“, sagt Schädel.

Diese Daten hat Pro OW 1 an alle Fraktionen geschickt und bittet darum, ein Tempomess-Gerät für Kevelaer anzuschaffen. „Bis die OW 1 fertig ist, wird es bestimmt noch drei Jahre dauern, auch für diese Zeit muss es eine Lösung für die Rheinstraße geben“, fordert die Initiative. Für wirkungsvolle Temporeduzierung schlagen sie einen Blitzer in dem Bereich vor, vorstellen könnten sie sich auch, dass die Strecke für den Schwerlastverkehr gesperrt würde.

Dass es jetzt mit der Planfeststellung plötzlich kritische Stimmen aus Winnekendonk zur OW1 gibt, wundert die Initiative. „Es ist doch die Frage, ob man so kurz vor dem Ende damit um die Ecke kommen muss“, sagen sie. Gerade Winnkendonk würde ja auch von der OW1 profitieren und entlastet. Die Darstellung der Gegner sei irreführend. Es stimme nicht, dass 45 Hektar Fläche versiegelt werden. Das hatte auch Bürgermeister Dominik Pichler klargestellt. Es gehe nur um 17 Hektar, reine Asphaltfläche wären davon gerade einmal fünf Hektar. Dass die Strecke komplett acht Meter hoch sei und damit ein Wall durch Winnekendonk verlaufe, sei nicht richtig, so Pro OW 1. Lediglich in Teilbereichen gehe es tatsächlich in diese Höhe, etwa weil die Niers überquert werden muss.

Die Kritiker hatten auch angeführt, dass in dem Bereich eine Auskiesung geplant sei. Bürgermeister Pichler stellte am Montag noch einmal klar, dass die Fläche im Regionalplan nicht für Auskiesung ausgewiesen sei, sie ist noch nicht einmal Sondierungsfläche. Pichler sagte, er habe in seiner Amtszeit diverse Gespräche mit wesentlichen Beteiligten geführt. „Ich habe da nicht mal andeutungsweise den Wunsch nach Auskiesung gehört.“ Der Bürgermeister machte deutlich: „Es gibt die politische Meinung und den konkreten Auftrag: Wir wollen diese Straße.“ Das sei auch seine persönliche Meinung. Auch die große Mehrheit der Bevölkerung sehe das so. „Wenn wir die Chance jetzt nicht nutzen, brauchen wir uns über die Umgehungsstraße in den nächsten Jahrzehnten keine Gedanken mehr zu machen.“

 Für das Projekt läuft bereits das Flurbereinigungsverfahren. Damit werden die Flächen in dem Gebiet neu geordnet. Der Bau selbst wird etwa zwei bis drei Jahre dauern.

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