Kevelaer Porsche fahren, aber familienfreundlich

Kevelaer · Wenn die Porschefreunde Niederrhein einen Ausflug machen, sind alle mit dabei, auch Kind und Hund. Die Fans dieses Sportwagens kommen ganz ohne Verein und Vorsitzenden aus. Im Vordergrund steht die Gemeinschaft, nicht das Auto.

 Die Porschefreunde trafen sich auf dem Red-Sun-Gelände in Kevelaer.

Die Porschefreunde trafen sich auf dem Red-Sun-Gelände in Kevelaer.

Foto: Thomas Binn

Wenn es losgeht, ist es wie Musik für die Ohren von Sportwagenfreunden. Satte Motorengeräusche erklingen, bevor die Por—schefahrer zu ihrer Frühlingstour aufbrechen. Mittendrin haben auch Kinder und Hunde in den Sportwagen Platz genommen. Ungewöhnlich ist das nicht, zumindest nicht für die Porschefreunde Niederrhein.

Denen hat sich auch Norbert Krüßmann aus Kevelaer angeschlossen. Mit 22 Jahren hat er sich seinen ersten Porsche gekauft. "Der stand in Winnekendonk mit einem Verkaufsschild und verstaubte immer mehr." Bis der Kevelaerer sich ein Herz fasste und der 924er sein Eigentum wurde. "Seit der Probefahrt bin ich infiziert", gibt er zu. Sein Hobby hat er zum Beruf gemacht. Er arbeitet in der Automobilindustrie. Sein Alltagsfahrzeug ist heute ein Porsche 944 S2.

Irgendwann hat er Anschluss gesucht, zu Menschen, die die gleiche Leidenschaft teilen. "Ich bin aber nicht so der Vereinsmensch", gibt der Kevelaerer zu. Deswegen ist er bewusst nicht in einen Porsche Club eingetreten. Aber mit den Porschefreunden Niederrhein trifft er sich ab und zu. Vereinsstrukturen oder gar einen Vorsitzenden sucht man dort vergeblich. Deswegen spricht Dirk Ahlbach auch ungern von Mitgliedern. Gemeinsam mit Thorsten Krimm kam ihm die Idee, eine lockere Vereinigung zu schaffen, für alle, die der Magie des Porsches erlegen sind. Klar kennen alle die Vorurteile, die Porschefahrern nachgesagt werden.

"Snob" ist noch das mildeste Wort. Die Porschefreunde beweisen denen, die sie kennenlernen wollen, das Gegenteil. "Es gibt auch keinen Porsche-Niederrhein-Golf-Cup", sagt Ahlbach mit einem Augenzwinkern. Auch wenn es durchaus Golfspieler unter den Porschefreunden gibt. "Aber wir repräsentieren ganz gut den Durchschnitt und sind völlig normale Menschen mit völlig normalen Berufen", stellt der Fahrer eines 911er klar. Sie sind Menschen, die einfach schon immer ein Interesse an Autos haben und Porsche fahren oder sich nach langem Warten einen Traum erfüllt haben. "Die Familien stehen im Vordergrund und nicht das Fahrzeug selbst", betont Ahlbach. Gemeinsam wird dann auch der Niederrhein erforscht.

Annette und Thomas Wollgarten aus Oberhausen kümmern sich darum, immer neue Lokale aufzutun, an denen die Treffen stattfinden. "Alles kann, nichts muss", nennt Wollgarten das Motto, das hinter allen Veranstaltungen steht. Das kann mal ein Fahrsicherheitstraining sein, der Besuch des Archäologischen Parks in Xanten oder eine Ausfahrt mit sportwagenbegeisterten autistischen Kindern in Bönninghardt.

"Dieser Mix, das macht es aus", freut sich der Kevelaerer Norbert Krüßmann über die Porsche—freunde Niederrhein. Und das mit den Freunden ist auch ernst gemeint.

(bimo)
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