Podiumsdiskussion in Kevelaer Landratskandidaten reden über Kita-Plätze und Altersarmut

Kevelaer · Die Wohlfahrtsverbände im Kreis Kleve luden zur Podiumsdiskussion ein. Silke Gorißen, Guido Winkmann und Peter Driessen stellten sich den Fragen.

 Mit Abstand: Podiumsdiskussion der Wohlfahrtsverbände im Kreis Kleve mit den Landratskandidaten.

Mit Abstand: Podiumsdiskussion der Wohlfahrtsverbände im Kreis Kleve mit den Landratskandidaten.

Foto: Bianca Mokwa

Wie steht es in Zukunft um die Kindergartenbedarfsplanung, was kann verbessert werden, was gegen Altersarmut und Ärztemangel getan werden. Die Landratskandidaten Silke Gorißen, Guido Winkmann und Peter Driessen stellten sich den Expertenfragen der Wohlfahrtsverbände im Kreis Kleve.

Kindergärten Gefragt wurde nach der Abdeckung der Betreuungsbedarfe, einem möglichen dritten beitragsfreien Kindergartenjahr und einer Flexibilisierung der Betreuungszeiten. Während Peter Driessen ganz klar ein drittes freies Kindergartenjahr favorisiert ( „Ich bin der Meinung, Angebote der frühkindlichen Bildung bis zum Studium müssen kostenfrei sein“), sind die beiden anderen Landratskandidaten vorsichtiger. „Wir müssen erst einmal sehen, welche finanziellen Auswirkungen hat das zweite freie Kindergartenjahr“, sagt Silke Gorißen. Sie und Guido Winkmann wollen auch die Corona-Auswirkungen für die Kommunen nicht aus dem Blick verlieren, da würden die Kommunen schon „stark gebeutelt“, sind sie sich einig. Es dürfe nicht zu noch mehr Belastung der Kommunen kommen. Die Lösung für zusätzliche Betreuungszeiten sieht Winkmann nicht unbedingt im längeren Öffnen von Kindertageseinrichtungen. „Das halte ich bei dem Fachkräftemangel für sehr schwierig.“ Als Idee bringt er Ersatzomas und -opas ins Spiel und Tagesmütter, die Randzeiten abdecken könnten.

Altersarmut Die Frage bezog sich darauf, wie verhindert werden kann, dass ältere Menschen durch das soziale Netz fallen.

„Jetzt schon gegensteuern“ lautet die Lösung von Driessen, zum Beispiel durch die Erhöhung des Mindestlohns. Außerdem müsse der soziale Wohnungsbau deutlich ausgeprägter werden und es brauche Menschen, die andere an die Hand nehmen und ihnen helfen. Gorißen spricht von einer gesellschaftlichen Aufgabe, bei der alle gefragt sind. Hemmschwellen um Hilfe zu erfahren, müssten abgebaut werden. Winkmann als Pragmatiker bringt anonyme Hilfe ins Spiel. Denn auf dem Dorf scheuten viele den Weg zum Amt. „Da sitzt dann vielleicht der Neffe des besten Freundes, das macht keiner.“ Außerdem sei es wichtig, möglichst früh in altersgerechte Wohnräume ins Zentrum umzuziehen. „Dafür braucht es Überzeugungsarbeit“ und bezahlbaren Wohnraum.

Sozialer Wohnungsbau Alleinerziehende, Studierende, Rentner gehören zu der Gruppe, die erschwingliche Wohnungen brauchen. Wenn er Landrat wäre, möchte er, dass in jedem neuen Wohngebiet ein Teil für den sozialen Wohnungsbau freigehalten werden, sagt Driessen. „Wir müssen die Bürgermeister mit in die Pflicht nehmen“, sagt Winkmann. Schon bei der Ausschreibung von Flächen soll eine Verpflichtung mit aufgenommen werden, dass Investoren einen Teil als sozialen Wohnungsbau gestalten.Gorißen spricht davon, dass versäumte nachzuarbeiten, der Bedarf sei unstrittig da.

Ärztemangel Eigentlich ging es um die Expertenfrage, was mit den 200 opiodabhängigen Menschen im Kreis Kleve passiert, wenn der Arzt in Geldern, der bereits Mitte 60 ist und die Substitutionsbehandlung anbietet, in Ruhestand geht. Süchteln, Viersen, Krefeld als kreisübergreifende Lösungen wurden genannt. Driessen nutzte die Chance und warf ein „wir werden noch Ärzte kriegen“ in die Runde. Davon sei er überzeugt. Sicher mache ihn die andere Herangehensweise. Investoren sollen Grundstücke günstiger bekommen, wenn sie Ärzte aufs Land holen.

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