Kevelaer Piraten wollen eine "Schule für alle"

Kevelaer · Zum Schuljahresbeginn 2013 soll die Förderschule an der Bieg endgültig geschlossen werden, auch, wenn die Eltern der betroffenen Kinder das noch nicht wahrhaben wollen. Cornelia Janßen als Schulpflegschaftsvorsitzende rechnet eher mit einem schrittweise auslaufenden Schulbetrieb.

Die Ausnahmegenehmigung für die Fortführung einer Schule werde von der Bezirksregierung immer nur für ein Jahr erteilt — entsprechend könne die Stadt Kevelaer einen neuen Antrag stellen. An den Erfolg einer solchen Anfrage glaubt Schuldezernent Marc Buchholz, der sich dazu in der RP äußerte, offenbar nicht.

Auch Kevelaers Piratenpartei äußert sich zum Thema Förderschule und Inklusion. Karin Lenz aus Kevelaer und Gerhard Thüs, der 2. Vorsitzende des Piraten-Kreisverbands, fordern die Stadt Kevelaer auf, die Konsequenzen einer Schulschließung zu bedenken. "Vergessen wir nicht, dass diese Förderschulen nicht ohne Grund eingerichtet wurden. Diese Kinder benötigen mehr Aufmerksamkeit und Hilfe als andere. Eine Inklusion ist wünschenswert. Sie aber mit Gewalt durchzudrücken, ohne auf die individuellen Bedürfnisse einzugehen, kann nicht gelingen."

Insbesondere im Primärbereich fehlten Lehrer: Eine Grundschule in Kevelaer habe zurzeit für über 130 neu angemeldete Schüler nur Personal, um vier Klassen zu bilden. Auch Förderschullehrer fallen aus. Die Piraten fragen, wie Inklusion bewerkstelligt werden soll, wenn Lehrer mit normalen Schülern schon am Rande der Belastbarkeit angekommen sind? Und auch überdurchschnittlich begabte Kinder brauchten Förderung. Die Piraten verlangen kleinere Klassen und mehr Personal — auch Psychologen und unterstützende Kräfte.

Die älteren Förderschüler der Sekundarstufe müssen, mahnen Lenz und Thüs in Richtung Stadt, bei Schließung ihrer Schule aufgefangen werden. Das ginge am besten in einer "fließenden Schullaufbahn", wie sie die Piraten propagieren. Gutachten hätten gezeigt, dass Inklusion besser an nicht gegliederten Schulen gelinge. Die beiden Politiker fragen: "Sind nicht die gebotenen Maßnahmen zur Inklusion ein weiterer Anlass zum lange überfälligen Schritt, die Schulen im Schulzentrum zusammenzufassen zu einer Schule für alle? Es ist jetzt an der Zeit, neue Wege zu gehen und die Schulstruktur der Stadt Kevelaer von Grund auf neu zu überdenken."

Internet Mehr zum Thema Inklusion und die Zukunft der Förderschule im Internet unter www.rp-online.de/kevelaer

(RP/rl)
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