Musik in Kevelaer Passionskonzert in der Clemenskapelle

KEVELAER · Der niederrheinische Kammerchor „Coro andante“ trat mit dem Orchester „Collegium Musicum“ auf.

 Beim „Coro andante“ gab es viel Applaus in der Clemenskapelle.

Beim „Coro andante“ gab es viel Applaus in der Clemenskapelle.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

In der Clemenskapelle des Klostergartens war der niederrheinische Kammerchor „Coro andante“ zusammen mit dem Orchester „Collegium Musicum“ aus Krefeld mit einem Passionskonzert zu Gast. Mit der „Sinfonia al Santa Sepolcro RV 169“ von Antonia Vivaldi beeindruckte das Instrumentalensemble zu Beginn auf besondere Weise.

Unter der musikalischen Leitung von Heinz Klaus arbeiteten die Musiker besonders die chromatischen Fortschreitungen, die in diesem Werk eine große Rolle spielen, heraus. Dirigent und Musiker kosteten diese Vorhalte länger als nötig aus, wodurch die Melodie eine schmerzliche Schönheit erhielt. Dabei war der kreative Satz selbst im Allegro-Satz schlicht gestaltet und machte dadurch ganz besonderen Eindruck.

In Vivaldis „Credo RV 591“ zeigte sich der Chorklang und die Flexibilität der 33 Damen und Herren gleichermaßen bewundernswert. Mit großem Gespür für harmonische Feinheiten wurden expressive Abschnitte wie „Et incarnatus und Crucifixus“ gestaltet. Exemplarisch wurde das Stimmgeflecht der polyphonen Abschnitte transparent gemacht, schnelle Sätze waren oft atemberaubend schnell.

Heinz Klaus orientierte sich in seiner Interpretation hauptsächlich an der Wirkung des Chorklangs, wodurch er in den Ensemblesätzen eine homogene, in allen Stimmgruppen ausgewogene Klangwirkung erzielte.

Mit hörbar viel Engagement widmeten sich Dirigent und Laienmusiker des Kammerorchesters dem „Adagio und Fuge in g-moll“ von Franz Xaver Richter, einem Komponisten, der Ende des 18. Jahrhunderts vorrangig symphonische Werke, die alles haben, was den so genannten galanten Mannheimer Stil an der Nahtstelle zwischen Barock und Klassik ausmachte: Abwechslung, Kontraste, Überraschungen und ein ganz besonderer Orchesterklang. Heinz Klaus agierte rhythmisch prägnant. Zwar wirkten die Streicher aufgrund der etwas trockenen Akustik manchmal etwas zu zart, doch wurden Staccati markiert gespielt und Phrasierungen erschienen stets passend. A capella ließ der Chor John Stainers „God so loved the world” erklingen, als eine wunderschöne, ergreifende Interpretation englischer Chorliteratur.

Nach einem Exkurs zu Alexander Glasunows „Thema und Variationen“, die mit einer bewundernswerten dynamischen Ökonomie bis zuletzt spannend gestaltet wurden, erlebte das Publikum bei den fünf Sätzen des „Stabat Mater op. 138“ von Josef Gabriel Rheinberger ein rein kirchliches, weniger konzertantes Werk. In expressiven Chorsätzen verbanden sich klangvolle homophone Passagen mit streng polyphon gearbeiteten Teilen. Mit viel Applaus wurde ein stilvolles und niveauvolles Kammerkonzert bedacht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort