Elektro-Festival 2018 im Aufbau Parookaville und Weeze im Vergleich

Parookaville · Das Parookaville-Festival ist eine eigene Stadt mit eigener Geschichte. Eine Stadt, die mitten in einer anderen Kommune liegt. Das lädt zum Vergleich der Eckdaten und Einrichtungen der realen und fiktiven Gemeinde ein.

Festivals gibt es viele. Aber es gibt nur ein Parookaville. Parookaville ist nämlich kein einfaches Konzert, sondern nicht mehr und nicht weniger als eine eigene Stadt. So zumindest will es die Legende, die sich um die Entstehung des Megaspektakels am Flughafen rankt. Denn das Festival wurde nicht einfach ins Leben gerufen. Es geht auf den imaginären Gründer Bill Parooka zurück. Der soll ein Zeitreisender und Architekt sein, der in keinem Geschichtsbuch erwähnt wird. Auch wie alt er ist, wo er jetzt lebt: alles geheim. Kein Mensch hat ihn bislang zu Gesicht bekommen.

 Bill Parooka ist der imaginäre Bürgermeister und Gründer der Festivalstadt Parookaville.

Bill Parooka ist der imaginäre Bürgermeister und Gründer der Festivalstadt Parookaville.

Foto: Latzel

Vor einigen Jahren haben angeblich einige seiner Anhänger allerdings Zeichnungen gefunden, die seine Vision der Zukunft zeigten: Die Freude des Lebens zu feiern. So entstand die Idee, einmal im Jahr eine wundervolle Stadt zu erschaffen. Hier sollen dann alle zusammen kommen, um dem Alltag zu entkommen und einzutauchen in eine utopische Welt, in der die Legende von Bill Parooka am Leben gehalten wird. Und da Parookaville eine eigene Stadt ist, gibt es auch keine Eintrittskarten, sondern Visa.

Der Bürgermeister von Weeze, Ulrich Francken, hat immer wieder betont, dass er gerne für einige Tage in den Hintergrund tritt, wenn mitten in der Gemeinde eine Mega-Stadt in die Höhe schießt, die die Dimensionen von Weeze bei weitem übersteigt. Hier leben dann achtmal so viele Einwohner, hier gibt es ein Schwimmbad, ein Gefängnis – all das fehlt in Weeze sonst. Die Stadt bietet auch vielen Menschen Arbeit. Rund 4500 sollen es sein, die hier anpacken.

Wenn Parookaville seine Pforten öffnet, dann hat der Kreis Kleve zumindest für einige Tage eine neue größte Stadt. Kleve als üblicherweise einwohnerstärkste Kommune im Kreis hängt Parookaville locker ab. Kleve hat gerade mal 51.000 Einwohner, die Festivalstadt locker 30.000 mehr. Parookaville sorgt auch dafür, dass der Kreis Kleve für kurze Zeit an der 400.000-Einwohner-Grenze kratzt.

Das Festivalmotto „Liebe, Wahnsinn und pure Glückseligkeit“ lässt die Fans in Parookaville ganz eng zusammenrücken. Rein rechnerisch leben dort rund 106.000 Menschen auf einem Quadratkilometer. Ein geradezu galaktischer Abstand zur dichtest besiedelten Stadt in Nordrhein-Westfalen. In Herne leben 3048 Einwohner auf einem Quadratmeter, in Düsseldorf teilen sich 2820 Menschen diese Fläche.

Bill Parooka wacht über alles als riesige Statue mitten auf dem Gelände. Und der gibt immer mal wieder ein Lebenszeichen von sich. Im vergangenen Jahr fand man Baupläne für eine Bühne, diesmal wurde die Botschaft gefunden, dass über Parookaville die Botschaft von weltweiter friedvoller Kommunikation ausgehen soll. Dafür wurden acht Meter breite Satellitenschüsseln auf die 200 Meter Riesen-Hauptbühne montiert.

In der Nacht sollen große Strahler in den Himmel leuchten. Natürlich erst, wenn der Flugverkehr direkt nebenan eingestellt ist. Und wer weiß: Vielleicht erreichen die Laserstrahlen da oben Bill Parooka, wenn er auf einer seiner vielen Reisen auch durchs Weltall streift.

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