Schlager trifft auf Elektro „Olaf der Flipper“ singt auf dem Parookaville-Festival - und die Menge feiert ihn ab

Weeze · Nicht nur Kasalla trat am Samstagabend - wenn auch kurzzeitig - auf dem Parookaville-Festival auf. Auf der Brainwash-Bühne gaben sich Künstler die Klinke in die Hand, die eigentlich rein gar nichts mit harter Elektromusik am Hut haben.

 “Olaf der Flipper“ sang am Samstagabend auf dem Parookaville.

“Olaf der Flipper“ sang am Samstagabend auf dem Parookaville.

Foto: Braasch/Jonathan Braasch

Dass er mal auf der Bühne eines der größten Elektro-Festivals in Europa stehen würde, hätte Olaf Malolepski sicher nicht gedacht. Am Samstag passierte auf dem Parookaville-Festival in Weeze aber genau das: Hunderte Menschen waren vor der Brainwash-Bühne versammelt, und warteten auf den Schlagersänger. Es waren so viele Zuschauer, dass der 76-Jährige erst gar nicht auf die Bühne kam. Die Leute mussten eine Gasse bilden. Jubelnd hielten sie Schilder in die Luft auf denen Sätze wie „Wir sagen Dankeschön“ stand.

Malolepskis Karriere erlebt gerade einen zweiten Frühling – und das dank eines Songs, der bereits 13 Jahre alt ist. 2009 veröffentlichte die Schlagerband Die Flippers das Lied „Wir sagen Deankeschön, 40 Jahre die Flippers“ zum 40-jährigen Bandbestehen. In diesem Sommer verbreitete sich das Lied auf Festivals und im Internet wie ein Lauffeuer. Es wurde zu einer Gute-Laune-Hymne mit Ohrwurmcharakter. Wer den Refrain einmal hört, kriegt ihn tagelang nicht aus dem Kopf. Gleichzeitig ist der Text so einfach, dass ihn jeder sofort mitsingen kann.

„Wir haben Olaf erst vergangene Woche spontan angefragt, ob er bei uns spielen will“, sagt ein Pressesprecher des Parookaville-Festivals. Der Auftritt sei auch als Gegenentwurf zu den Skandalen gedacht, die sich aktuell um den Schlagersong „Layla“ drehen. „Das Lied von den Flippers ist einfach sehr anständige Musik“, sagt der Pressesprecher. Gute Laune ohne Sexismusdebatten war also garantiert, als der Sänger der Flippers am Samstag um 21.15 Uhr endlich die Bühne erreichte. Insgesamt 15 Minuten spielte er, „Wir sagen Dankeschön“ sang er direkt ein zweites Mal als Zugabe. Dem Festival angemessen in einer treibenden und tanzbaren Elektro-Version.

Die Liste der Bands, die auf der Brainwash-Bühne auftraten, haben zwar nichts mit Elektromusik zu tun, zogen aber dennoch die Massen an. Neben „Olaf, der Flipper“ und besagtem Kasalla-Auftritt, sangen auch noch der Kölner Männerchor „Die Grüngürtelrosen“, Rapper Eko Fresh, Blümchen und Evil Jared von der Bloodhoundgang. Sängerin Mia Julia wollte eigentlich auch auf der Brainwash-Bühne singen, wechselte dann aber aufgrund der Massen beim Kasalla-Auftritt die Bühne.

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Der Veranstalter entschloss sich bei Kasalla aus Sicherheitsbedenken, „prophylaktisch“ das Konzert der Band nach wenigen Liedern vorzeitig zu beenden, wie Veranstaltungssprecher Philip Christmann sagte. „Es war vor der relativ kleinen Bühne eine Kombination von großem Fanandrang und Durchgangsverkehr der anderen Besucher.“ Zudem hätten Kräfte der Johanniter bereits einige Gäste in dem Bereich mit kleineren Blessuren behandelt. Man habe kein Risiko eingehen wollen, dass vielleicht etwas Schlimmeres passiere.

Das nach Angaben des Veranstalters europaweit größte Elekronik-Musik-Festival „Parookaville“ begann am Donnerstag. Bis zum Ende des Festivals am Sonntag, dem 12. Jahrestag der Loveparade-Katastrophe in Duisburg mit 21 Todesopfern, erwarteten die Organisatoren insgesamt rund 225.000 Besucher an den vier Tagen. Auf mehr als zehn Bühnen traten rund 300 Künstlerinnen und Künstler auf. Mehr zum Festival gibt’s auf unserer Schwerpunktseite.

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