Dazu gehört auch Merle, sie sitzt vor dem Eingang zum Campingplatz. Sie kommt aus Haltern am See und sie sagt: „Es war der Hammer.“ Es ist Merles drittes Mal Parookaville gewesen, ihre Highlights waren Scooter und Finch, „aber eigentlich alles“. Die laufende Woche hat sie noch frei, muss nicht arbeiten. Darüber ist sie sehr froh, denn jetzt sei erst einmal Erholung angesagt.

Das Parookaville in Weeze ist vorüber. Drei Tage lang stand auf dem Gelände des Airports eine Parallelstadt. Weltbekannte DJs wie Steve Aoki und Alan Walker traten auf, dazu deutsche Elektronik-Legenden wie Scooter. Das Mega-Festival wartete mit einem neuen Besucherrekord auf, insgesamt 225.000 Menschen waren zu Gast. Nicht alle über die komplette Zeit, manche waren nur tagsüber dort. Aber vielen schliefen auch auf dem Zeltplatz. Und diese Menschen müssen alle nach Hause, ob mit dem Bus oder mit dem eigenen Auto.

Entsprechend voll ist es auf den Zubringerstraßen rund um das Festivalgelände. Vormittags hat sich auf der Weller Straße schon ein mehrere hundert Meter langer Stau gebildet, die Autos fahren im Schritttempo vorwärts. „Bei den Menschenmassen ist es normal, dass es zu Verzögerungen kommt. Aber besondere Vorkommnisse gab es bislang nicht“, sagt eine Sprecherin der Kreispolizei Kleve.

Auch der Veranstalter zeigt sich zufrieden mit der Abreise. „Das läuft alles reibungslos“, so Veranstaltungssprecher Philip Christmann. Was auch klar ist: Für die Besucher ist das Festival vorbei. Für alle, die es veranstalten, beginnen jetzt die Aufräumarbeiten. „Das wird etwa zwei Wochen dauern“, sagt Christmann. Die Besucher hatten die Möglichkeit, noch intakte Zelte zu spenden, die sie nicht mitnehmen wollten. Defekte Zelte sowie Stühle werden „dem Recycling zugeführt“, wie Christmann sagt.

Ein Blick rund um das Gelände des Parookavilles zeigt auch: Bei so einem Festival bleibt viel liegen. Vor allem viel Müll. Auf und vor dem Campingplatz liegen kaputte Stühle, die recht trockene Wiese ist mit Plastiktüten und leeren Bierdosen gesäumt. Aber nicht nur das: Mitten auf dem Parkplatz liegt eine Palette mit vollem, nicht angebrochenem Dosenbier. Der Campingplatz schloss offiziell um 15 Uhr. „Bis dahin sollten aber schon fast alle abgereist sein“, sagt Philip Christmann.

„Mein Highlight? Der Biertrichter gestern morgen“, sagt Jon Holz. Er lacht, das war eher ein Spaß. Er sitzt vor einem Feld auf dem Weg zum Parkplatz, an ihm ziehen die Menschenmassen vorbei zu ihren Autos. Jon hat eine Flasche Wasser in der Hand und es sich auf einer großen Musikbox gemütlich gemacht. Sein eigentliches, musikalisches Highlight sei der Auftritt von Timmy Trumpet auf der Mainstage gewesen, sagt er. Jon kommt aus der Nähe von Münster, er war, wie Merle, zum dritten Mal auf dem Parookaville.

Auf dem Weg zu den Parkplätzen 1 und 2 staut es sich inzwischen. Die Menschen kommen für eine kurze Zeit nicht weiter, manche weichen aus und kämpfen sich durch Gestrüpp zu ihren Autos. Andere laufen querfeldein. Neben den Autos gibt es auch noch Shuttles, mit denen die Menschen Parookaville verlassen.

Das größte Festival am Niederrhein ist also vorbei. Doch am Airport wird es schon bald wieder voll: Am 20. August wird hier erstmals das San Hejmo-Festival gefeiert. Dort tritt unter anderem der Rapper Materia auf. Das neue Festival findet im Gegensatz zu Parookaville aber nur an einem Tag statt. Liegengelassene Zelte wird es dort wohl nicht geben.