Kevelaer Parken: Keine Ausnahme für Anwohner

Kevelaer · Im Frühjahr wird das Parken in der Gocher Innenstadt kostenpflichtig. Für 20 Minuten sind dann 20 Cent fällig. Sonderregelungen für Anwohner oder Pendler von außerhalb sieht das Konzept nicht vor.

 Auf dem Marktplatz soll künftig die maximale Parkdauer von zwei Stunden gelten - und zwar auch für Anwohner.

Auf dem Marktplatz soll künftig die maximale Parkdauer von zwei Stunden gelten - und zwar auch für Anwohner.

Foto: STADE

VHS-Leiter Theo Reintjes ist nur einer von vielen, die ab März vor einem Problem stehen. Dann nämlich sollen in der Stadt die neuen Parkautomaten installiert sein. Reintjes, der jeden Tag nach Goch einpendelt, muss dann schauen, wo er sein Auto den ganzen Tag abstellt. Theoretisch wäre es möglich, den Wagen auf den Flächen für Ganztagsparken abzustellen. Das würde allerdings 5,40 Euro am Tag kosten, was auf Dauer für Pendler kaum bezahlbar ist. Ähnlich sieht es bei Anwohnern aus. Auch sie werden künftig zahlen müssen, wenn sie ihr Auto in der Innenstadt abstellen.

"Es ist richtig, dass das Konzept keine Regelung für Dauerparken der Anwohner vorsieht", erläutert Stadtsprecher Thorsten Matenaers. "Dauerparker dürfte es in der Innenstadt auch momentan eigentlich gar nicht geben", sagt er. Denn die Parkzeit sei auf zwei Stunden begrenzt. Einziger Unterschied zur künftigen Regelung ist, dass die Autofahrer momentan ihren Wagen zwei Stunden kostenlos abstellen können, künftig müssen sie dafür zahlen.

Immerhin gab es die Möglichkeit, einen Teil des Klosterplatzes den ganzen Tag kostenlos zu nutzen. Künftig werden auch hier Parkgebühren fällig. Parkausweise für Anwohner sieht das Konzept nicht vor. Im fraktionsübergreifenden Arbeitskreis sei über das Thema ausführlich diskutiert worden. "Am Ende gab es das einstimmige Votum, das Parkkonzept in der vorliegenden Form zu verabschieden", sagt Matenaers. Stadt und Werbering befürworten das Projekt ebenfalls. "Abends und am Wochenende ist das ohnehin kein Thema, weil dann kostenlos geparkt werden kann", erläutert der Stadtsprecher.

"Wir wollten nicht gleich zu Anfang mit Ausnahmen anfangen", erläutert CDU-Fraktions-Chef Karl-Heinz Bremer. Man wolle das Konzept so einfach und transparent wie möglich halten. Es sei auch gewollt, dass die Parkplätze nicht von Dauerparkern blockiert werden, sondern für Gäste der Stadt frei bleiben. "Wir machen hier im Grunde das, was in den meisten Kommunen ohnehin bereits üblich ist, Parken kostet da eben Geld." Diese Entscheidung sei auch der aktuellen Haushaltssituation der Stadt geschuldet. Bekanntlich sind die Kassen leer. Durch die Parkgebühr hofft die Stadt auf Einnahmen von rund 500 000 Euro im Jahr.

Bremer verweist darauf, dass die Entscheidung mit großer Einigkeit gefällt worden sei. "Zudem gibt es die Vereinbarung, dass wir uns das Ganze ein paar Monate ansehen und dann überlegen, ob nachgebessert werden muss."

Nachgebessert hätte das BürgerForum Goch (BFG) bereits am liebsten schon im Vorfeld. Die Fraktion hatte ein Konzept vorgelegt, das ausdrücklich Ausnahmen für Anwohner und Gäste von außerhalb vorsieht. Anwohner sollten gegen eine Jahresgebühr einen Parkausweis bekommen, Gäste von außerhalb sollten sich eine Jahresvignette kaufen können. "Wir haben dabei vor allem an die Bürger aus den Ortsteilen gedacht, die regelmäßig nach Goch zum Einkaufen fahren", sagt Fraktions-Vorsitzender Ulrich Knickrehm. Die BFG konnte sich mit diesen Vorschlägen nicht durchsetzen. Warum hat sie dem Konzept dann überhaupt zugestimmt? "Wir halten die Parkgebühren für wichtig und wollten die Einführung nicht an unseren Wünschen scheitern lassen", sagt Knickrehm. Er ist sicher, dass das Anwohnerparken zum Problem werden wird. "Aber es ist ja vereinbart, dass die Regelung nach einer gewissen Zeit geprüft wird, um zu sehen, ob Nachbesserungen nötig sind."

Und offenbar ist die Sache auch bei der SPD bereits ein großes Thema. Fraktions-Chef Klaus-Dieter Nikutowski teilte jedenfalls auf RP-Anfrage mit, dass sich seine Partei in Kürze intensiv mit der Thematik befassen werde.

(RP)
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