Kevelaer Neues im Stuhl-Streit

Kevelaer · Der Wunsch einer Gastronomin, an der Bahnstraße für Gäste Außenbestuhlung anzubieten, wird von der Politik wieder diskutiert. Die Verwaltung ist ablehnend, die Werbegemeinschaft befürwortet nunmehr den Vorstoß.

Sie werde keine Anträge mehr an die Verwaltung stellen, sagt Ingeborg Henseler. "Das wird mir zu teuer", sagt die Gastronomin, die ein Bistro an der Bahnstraße betreibt. Davor befindet sich ein Stellplatz mit Bepflanzung. Als sie zum letzten Mal bei der Stadt Kevelaer ihren Wunsch nach Außenbestuhlung an dieser Stelle äußerte, bekam sie außer einem ablehnenden Bescheid auch noch eine Rechnung von 124 Euro, die sie als eine Art Strafe betrachtet.

Das Tauziehen um die Stühle geht ins dritte Jahr. Im August 2005 hatte die Fraktion der Grünen beantragt, die Verwaltung möge prüfen, ob "Stellplatzflächen auf der Bahnstraße — eventuell jahreszeitlich begrenzt — als Flächen für Außengastronomie genutzt werden können". Plaudernde Gäste seien parkenden Autos vorzuziehen.

Nun macht die FDP-Fraktion einen neuen Vorstoß. In einem Brief an Bürgermeister Dr. Axel Stibi beantragen die Liberalen "eine zeitlich befristete Sondernutzung vom 1. Mai 07 bis 30. September 07 des Parkplatzes vor dem Haus Nr. 21 für eine gastronomische Außenbestuhlung". Das bedeutet: Der Rat wird sich in seiner nächsten Sitzung mit dem Thema beschäftigen.

Der Rat hat ein "Rückholrecht"

Die Haltung der Verwaltung habe sich in der Zwischenzeit nicht verändert, erklärte Bürgermeister Stibi gestern auf RP-Anfrage. Es sei denn, die Ratsmitglieder würden sich anders entscheiden. "Das ist das so genannte Rückholrecht des Rates", erläuterte Stibi. Bislang hatte die Verwaltung argumentiert, angesichts drohender Leerstände in der Innenstadt hätte die Erhaltung des Parkraums Priorität. Was die 124 Euro betreffe, über die sich Ingeborg Henseler ärgert, handle es sich nicht etwa um eine "Strafe", sondern die normalen Verwaltungsgebühren, sagte Stibi.

Werbegemeinschaft pro Stühle

Die Werbegemeinschaft Bahnstraße, die sich zu Anfang des Konfliktes eher neutral verhalten hatte, gibt der Gastronomin inzwischen klare Rückendeckung. "Jede Belebung der Straße wäre gut, gerade auch durch ein Café", sagt Sprecher Hubert Janssen. Der Geschäftsmann sieht eigentlich nur ein Argument, das gegen die Bestuhlung angeführt werden könnte: "Busse mit Pilgern haben manchmal Probleme, dort in die Bahnstraße einzubiegen."

(RP)
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