Weeze Neue Wohnungen nicht nur für Senioren

Weeze · Viele ältere Mietwohnungen gehen an heutigen Bedürfnissen vorbei. Statt mehrerer Kinderzimmer stehen jetzt Balkone, Aufzüge und nahe Versorgungsmöglichkeiten hoch im Kurs. An Weezes Petersstraße geht es bald los.

 In der alten Kohlenhandlung in Weeze sollen barrierefreie Wohnungen für Senioren entstehen.

In der alten Kohlenhandlung in Weeze sollen barrierefreie Wohnungen für Senioren entstehen.

Foto: Seybert

Die Nachfrage nach seniorengerechten Wohnungen steigt. Insbesondere in den Ortskernen sehen sich Ältere gerne nach kleineren Wohnungen um, wenn das bisherige Zuhause zu groß und zu unpraktisch geworden ist. Das ist in Weeze nicht anders als anderswo. Als deshalb die Gelderner Wohnungsgenossenschaft GWS bekanntgab, dass sie an der Petersstraße in Weeze barrierefreie Wohnungen bauen will, war das Interesse gleich riesig. In Kürze soll die Umsetzung des Projekts beginnen — der Abriss steht bevor, im Herbst ist Baubeginn.

Der ehemalige Landhandel Dicks, der seit vielen Jahren leer steht und langsam verfällt, muss weichen. Nach Auskunft von Architekt Jörg Bousart sind die früheren Wirtschaftsgebäude nicht zu retten. Lediglich die Villa nebenan kann saniert und dann, aufgeteilt in zwei großzügige Wohnungen, vermietet werden. Auf der großen Freifläche sollen zwei Gebäude mit insgesamt 16 Wohnungen plus ein oder zwei Gewerbeeinheiten entstehen. "Wir haben jede Menge Anfragen, denn barrierefreie Wohnungen in Größen zwischen 50 und 70 Quadratmetern sind sehr beliebt", sagt Paul Düllings, Geschäftsführer der GWS.

Das weiß auch Johannes Peters, Kämmerer der Gemeinde Weeze. Viele Bürger, deren Kinder aus dem Haus seien, wünschten sich kleinere Wohnungen — vor allem ohne oder mit nur kleinem Garten und sehr gerne mit Aufzug. Wichtig sei für sie meist auch die zentrale Lage. Dank des umgebauten Ortskerns mit den Supermärkten am Cyriakusplatz und an der Kevelaerer Straße können sich Ältere auch ohne Auto gut versorgen.

"Mietwohnungen gewinnen wieder an Bedeutung", sagt Peters. "Auch junge Leute streben nicht mehr grundsätzlich das eigene Haus an." Wobei er zugibt, dass diese Entwicklung auf dem Land verhalten sei. Wohnungen — ob als Eigentums- oder Mietwohnungen — gibt es in Weeze schon durch die militärische Vergangenheit reichlich. Auch nach dem Abriss eingier Komplexe nach dem Abzug der Briten sind diverse Straßenzüge von Mehrfamilienhäusern geprägt. "Als die Briten Weeze verließen, hat viele dieser Wohnungen der Kreis erworben und weiterverkauft, die neuen Eigentümer wiederum vermieten häufig", erklärt Heinz-Günter Schmidt-Herzog, im Rathaus zuständig für die Konversion.

Doch Wohnungen, die in den 70-er Jahren als schick galten und zu den Bedürfnissen damaliger Bewohner passten, sind heute oft nicht mehr das, wonach gesucht wird. Obergeschosse mit mehreren kleinen Räumen (für mehrere Kinder) etwa brauchen heute nur wenige. "Hingegen besteht Interesse an Carports oder auch an der Möglichkeit, Räume durch Gauben oder Dachöffnungen zu erweitern." Solche Änderungen, die häufig von den Besitzern der Wohnungen an der Breslauer, Stettiner oder Königsberger Straße beantragt werden, sollen jetzt durch einen geänderten Bebauungsplan ermöglicht werden, hat die Politik beschlossen.

(RP)
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