Kevelaer Neue Technik fürs Freibad

Kevelaer · Dank eines Blockheizkraftwerks, das über Rohrleitungen mit dem Gas der Biogasanlage von Schloss Wissen gespeist wird, hat Kevelaers Freibad künftig beheiztes Wasser. Die letzten Vorarbeiten sind fast abgeschlossen.

 Der neue Wärmetauscher im Kevelaerer Freibad wird durch Helmut Langenberg kontrolliert.

Der neue Wärmetauscher im Kevelaerer Freibad wird durch Helmut Langenberg kontrolliert.

Foto: Gerhard Seybert

Vier Wochen früher als üblich wurden jetzt die Becken des Kevelaerer Freibades gereinigt. "Die Frühschwimmer waren schon da, um beim Putzen zu helfen, in den nächsten Tagen kann ich das Wasser einlassen und die Filteranlage einschalten", freut sich Schwimmmeister Helmut Langenberg. Dass Stadt und Bäderverein diesmal so früh aktiv werden, hat einen Grund: Bevor das Blockheizkraftwerk (BHKW) auf dem Gelände für warmes Wasser sorgen wird, müssen alle Abläufe getestet werden. "Wir wollen in der nächsten Woche einen Probebetrieb fahren", sagt Langenberg. Erst dann kann er einschätzen, wie es klappt mit dem wohltemperierten Badewasser.

Wobei der Schwimmmeister vor allzu hohen Erwartungen warnt: "Wir planen, mit etwa 24 Grad zu starten. Mehr wollen die Schwimmer nicht", meint er. Rein technisch wäre es wohl möglich, auch mehr Wärme aus dem 800-kw-Kraftwerk abzuzweigen, aber das will Langenberg gar nicht. "In früheren Jahren haben wir meist mit 17 oder 18 Grad losgelegt, da sind 23 oder 24 doch wirklich komfortabel." Auch im Nichtschwimmerbereich, findet er, müsse es nicht wärmer sein. "Sonst plantschen die Jugendlichen nur dort herum, und davon haben die Kleinen nichts."

Wie berichtet, wird Kevelaers Freibad in diesem Jahr erstmals in den Genuss angenehm temperierten Wassers kommen, weil Raphael Freiherr von Loe die Biogasanlage an Schloss Wissen erweitert und eine Leitung bis Kevelaer verlegt hat. Mit dem Strom, den das BHKW erzeugt, werden verschiedene Unternehmen und sonstige Abnehmer versorgt. Das 80 Grad warme Wasser, das dabei anfällt, dient dazu, das Schwimmbadwasser aufzuheizen.

"Das kalte Wasser wird nicht etwa durch das heiße ersetzt, vielmehr nimmt es in einem Wärmetauscher einen Teil der Wärme auf und fließt in die Becken zurück." Das dann auf 60 Grad "abgekühlte" Wasser fließt zum Kraftwerk zurück und wird erneut erhitzt – ein geschlossener Kreislauf. Derzeit sind Firmen für Installation und Filtertechnik bei der Arbeit und werden Telefonleitungen verlegt, es fehlt auch noch der Zaun rund ums Blockheizkraftwerk. Klaus Schürmanns als Vorsitzender des Bädervereins erklärte der RP, die Ehrenamtler seien noch mit den zwei Durchschreitebecken beschäftigt und ergänzten die Bewässerungsanlage für den Rasen. Zudem werde noch am Dach des Umkleidegebäudes gearbeitet. Wären alle Vorarbeiten abgeschlossen, könnte die Saison schon bald eröffnet werden – so bleibt es aber doch wohl eher beim üblichen 1. Mai.

Was Langenberg erfreut: Eine nennenswerte Geräuschbelästigung scheint nicht von dem kleinen Kraftwerk auszugehen. Davor hatten sich einige Anlieger gefürchtet, die auch wenig begeistert von dem hohen Schornstein sind, der in der Nachbarschaft errichtet wurde.

(RP)
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