Politik in der Wallfahrtsstadt Rat wählt Stellvertreter nicht einstimmig

Kevelaer · Mario Maaßen und Norbert Baumann sind die neuen ehrenamtlichen Stellvertreter des Kevelaerer Bürgermeisters. Bürgermeister Dominik Pichler bedauerte, dass es auch Nein-Stimmen bei der Abstimmung gab.

 Bei der Ratssitzung in Kevelaer stand auch die Wahl der ehrenamtlichen Stellvertreter des Bürgermeisters auf der Tagesordnung.

Bei der Ratssitzung in Kevelaer stand auch die Wahl der ehrenamtlichen Stellvertreter des Bürgermeisters auf der Tagesordnung.

Foto: Latzel/Latzel, Sebastian

Die Stadt Kevelaer hat wieder drei ehrenamtliche stellvertretende Bürgermeister, wie es die Hauptsatzung der Wahlfahrtsstadt in Paragraph 13 vorsieht.

Nachdem Jürgen Aben bereits zum 31. Oktober 2017 von seinem Amt zurückgetreten war und nun vor gut zwei Wochen auch Brigitte Middeldorf ihr Amt als 2. Stellvertreterin des Bürgermeisters niedergelegt hatte, musste der Rat der Wallfahrtsstadt Kevelaer in seiner jüngsten Sitzung neu wählen.

Zur Wahl stellten sich Mario Maaßen und Norbert Baumann. Mario Maaßen ist Ratsmitglied, Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses und stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion. Er ist Mitglied im Sozialausschuss, im Haupt- und Finanzausschuss und im Schul- und Sportausschuss. Norbert Baumann ist als Ratsmitglied seit vielen Jahren aktiv und bekannt. Mitglied ist er im Haupt- und Finanzausschuss, Schul- und Sportausschuss sowie stellvertretender Vorsitzender im Jugendhilfeausschuss.

Mario Maaßen (CDU) erhielt 34 Ja- und eine Nein-Stimme. Norbert Baumann (SPD) wurde mit 32 Ja- und drei Nein-Stimmen gewählt. Die Gemeindeordnung NRW sieht vor, dass ehrenamtliche Stellvertreter des Bürgermeisters in geheimer Wahl und „ohne Aussprache“ gewählt werden. Dazu wurde jedes der 35 anwesenden Ratsmitglieder namentlich aufgerufen, musste nach vorne gehen und in der bereitgestellten Wahlkabine seine Stimme abgeben.

Der Zuschauerraum war während der öffentlichen Ratssitzung gut besetzt, das Interesse an verschiedenen Tagesordnungspunkten offenbar groß. Brigitte Middeldorf, die fünf Jahre lang als stellvertretende Bürgermeisterin bei zahlreichen öffentlichen Terminen in der Wallfahrtsstadt präsent und beliebt war, saß bereits für alle deutlich erkennbar bei den Grünen, denn dorthin hatte die ehemalige SPD-Politikerin gewechselt, was auch die Niederlegung ihres Stellvertreterinnen-Amtes zur Folge hatte.

Dies hatte in den vergangenen Wochen für einige Querelen gesorgt und auch für Unmut in den Reihen der Kevelaerer SPD-Fraktion (die RP berichtete). Davon war in der Ratssitzung nun nichts mehr zu spüren. Bürgermeister Dominik Pichler verabschiedete Brigitte Middeldorf mit einem herzlichen Dankeschön für ihre Tätigkeit und einem Blumenstrauß. Sie selbst sagte: „Ich habe es gern getan.“ Auch Johann-Peter van Ballegooy (KBV), der dritte Stellvertreter, erhielt ein Dankeschön. Er bleibt noch mindestens bis zur nächsten Kommunalwahl 2020 im Amt.

Dass bei der aktuellen Wahl auch Nein-Stimmen vorkamen, fand Pichler „schade“. „Das wäre vor ein paar Jahren nicht denkbar gewesen“, sagt er. Zur Erklärung: Bei der Wahl der ehrenamtlichen Stellvertreter war es immer ein ungeschriebenes Gesetz, dass die vorgeschlagenen Kandidaten vom Rat einstimmig gewählt werden. Mit den Nein-Stimmen sei, so der Bürgermeister, „ein Stück weit etwas kaputt gegangen“.

Er gratulierte seinen beiden neuen Stellvertretern, statt Blumen gab es eine Flasche Wein. Auch alle Ratsmitglieder gratulierten.

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