Kevelaer Neue Seifert-Orgel für Maria-Magdalena

Kevelaer · Modern, aber nicht modisch. Die Form: absolut individuell. Nun gibt es ein Modell der neuen Kirchenorgel für Maria-Magdalena. Gefertigt dort, wo auch das Instrument selbst gebaut wird: bei Seifert in Kevelaer.

Deutsche Eiche. Geschlagen im Winter zu ganz bestimmten Zeiten. Hart, dauerhaft, für die Ewigkeit. Genau das soll sie ja auch sein, die neue Orgel in der Maria-Magdalena-Kirche. Für die gefühlte Ewigkeit von einigen hundert Jahren. Darum, auch darum machen sich Orgelbauverein und Kirchen-Gremien so viel Mühle, gemeinsam mit dem Orgelbauer Seifert in Kevealer zu entscheiden, wie sie genau aussehen wird, diese neue Orgel. Die ersten Zeichnungen, die Seifert vor einigen Monaten präsentierte und die die RP vorstellte, sorgten für gemischte Gefühle. Unten, am Fuße des Instruments, unruhige, geradezu zackige Linien. Oben beim Orgensprospekt, auf gut Deutsch, bei den Pfeifen also, das gleiche. Außerdem: Das ganze Instrument, an die zehn Meter hoch, war nicht symmetrisch geplant. Genau das hatten die Fachleute beim vom Kirchenvorstand ausgesuchten Kevelaerer Orgelbauer Seifert aber auch beabsichtigt. Diese Linienführung sollte die Geschichte des Gotteshauses widerspiegeln, an den katastrophalen Einsturz des Turms erinnern. Und: Sie soll erkennen lassen, wann sie gebaut worden ist, die neue Orgel. "Passend in die Kirche, aber im Design dieses 21. Jahrhunderts und nicht ,auf alt gemacht'", sagt Norbert Oeser, rühriger Kopf des Orgelbauvereins.

Das Ganze dann aber bitte schön doch nicht so zackig: In Absprache mit den "Bauherren" der Arnold-Janssen-Gemeinde erstellte Seifert ein neues Modell — nicht mehr nur als Computergrafik, sondern im Maßstab eins zu fünfzig. Bald wird es in der Kirche ausgestellt. Jeder kann sehen: Mit der veränderten Optik, nämlich "unten rum" ruhiger und oben weitestgehend symmetrisch, passt sie sich perfekt ein in die Kirche. Sie lässt viel frei vom blau-rot-grauen Fenster dahinter. "Und, sie passt wirklich in die Maria-Magdalena-Kirche", so Norbert Oeser. Viel Eiche, aber im Inneren viel Bergkiefer: Dieses (in der Höhe ebenfalls langsam wachsende und hochwertige) Holz werde für einen warmen, runden Klang sorgen. "Und das Modell verdeutlicht: Diese Orgel repräsentiert das 21. Jahrhundert, aber sie fügt sich zugleich so ein, als ob sie ,schon immer' da gestanden hötte", so Norbert Oeser. "Und auch das war uns wichtig: Jede der Orgenpfeifen, die eingebaut werden, wird auch gespielt."

36 Register, drei Manuale ("Etagen", auf denen gespielt wird, also), stattliche 2360 Pfeifen — das Instrument wird die große Maria-Magdalena-Kirche klanglich füllen. Nicht zu klein, aber auch nicht zu groß. Und Seifert klügelte sie so aus, dass sie die gute, aber zugleich schwierige Akustik dieses Gotteshauses perfekt als "Bühne" nutzen kann. Orgelbauer Roman Seifert zur Optik: "Die Orgel rahmt das Fenster ein und betont damit die Ost-West-Achse in der Kirche." Geplant sei es, "diese Wirkung noch durch eine dezente künstlerische Farbgebung zu verstärken".

Oeser: Denkbar sei eine — wirklich dezente — farbliche Gestaltung wie die der Orgel in Neuotzenrath. Schon dort arbeitete Seifert mit einem Künstler zusammen. Infos im Internet unter http://orgelbauverein.st-arnold-janssen.de/

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