Kevelaer Neue Glocken für die Kerzenkapelle

Kevelaer · Noch silbrig glänzend stehen sie da am Fuße des Turms der Basilika, die beiden bronzenen Glocken für die Kerzenkapelle. Feierlich und der Jahreszeit angepasst hängen sie in einem mit Tannengrün verzierten Gestell und warten darauf, ihrer Bestimmung zugeführt zu werden. Am Sonntag werden sie durch Regionalbischof Heinrich Janssen eingeweiht.

St. Mariens Pfarrer Stefan Zekorn erinnert an den Hintergrund: „Wie sich bei einer Inspektion des Glockenstuhls der Kerzenkapelle im Mai diesen Jahres herausstellte, war der alte Glockenstuhl so verrostet, dass das Läuten aus Sicherheitsgründen umgehend eingestellt werden musste.“ Deshalb mussten die Kevelaerer und die vielen Wallfahrer aus nah und fern in der letzten Wallfahrtszeit die Glocken der Kerzenkapelle entbehren.

Neukonstruktion Glockenturm

Im Zuge der Überlegungen zur Neukonstruktion des Glockenstuhls stellte sich die Frage, ob nicht auch die alten, scheppernden Glocken ersetzt werden sollten. Schon ein Gutachten von 1956 war zu dem Schluss gekommen, dass der Klang der beiden Glocken sehr schlecht sei. Ein Spender hat nun die Neuanschaffung ermöglicht; ein Teil der alten Bronze wurde eingeschmolzen und wieder verwendet. So hört man jetzt zwar einen neuen reinen Klang, aber in der Kontinuität der Glocken, die 50 Jahre lang die Pilger begrüßt haben.

Wie schon bisher trägt die größere Glocke (Tonlage „e“, 175 kg) den Namen des Erzengels Michael, des Patrons der Kerzenkapelle. Außerdem befindet sich auf ihr die Aufschrift: „ARCHANGELE PEREGRINOS ET KEVELAERIENSES CUSTODI AD MORTEM VOCATES DEO REPRAESENTA“. In wörtlicher Übersetzung heißt das: „Erzengel, die Pilger und Kevelaerer bewache, die zum Tod Gerufenen stelle Gott vor.“

Vom Krieg beeinflusst

Auf der Michaelsglocke von 1955 stand: „Erzengel, die ins Vaterland zurückgekehrten bewache, die in Gefangenschaft zurückgebliebenen verteidige, die zum Tod Gerufenen stelle Gott vor.“ Dieser noch vom Kriegsende beeinflusste Text wurde behutsam der heutigen Zeit angepasst. Die kleinere Glocke (Tonlage: g‘‘, Gewicht: 105 kg) trägt wie ihre Vorgängerin den Namen des heiligen Josef. Die übersetzte Aufschrift: „Helfer und Beschützer der seligen Jungfrau Maria sei auch uns Helfer und Beschützer.“

Die Glocken wurden am 23. November in der Benediktinerabtei Maria Laach gegossen. Weihbischof Janssen wird sie am dritten Adventssonntag im Anschluss an ein Pontifikalamt in der Basilika, das um 10 Uhr beginnt, weihen. Zekorn: „Zum ersten Mal erklingen sollen die Glocken am ersten Weihnachtstag für das Hirtenamt um 6 Uhr in der Kerzenkapelle. Mögen sie für viele Jahre das Lob Gottes in alle Himmelsrichtungen künden!“

(RP)
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