Neue Ausstellung in Kevelaer Zerbrechliches aus der Barockzeit im Museum

Kevelaer · Museumsleiterin Veronika Hebben erklärt die Faszination von Fayencen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Eröffnung der Ausstellung in Kevelaer ist am Sonntag um 11 Uhr.

 Museumsleiterin Veronika Hebben erklärt die Besonderheiten der Ausstellung „Im Glanz des Barock“. 

Museumsleiterin Veronika Hebben erklärt die Besonderheiten der Ausstellung „Im Glanz des Barock“. 

Foto: Ja/Norbert Prümen (nop)

China ist aktuell vor allem wegen des Corona-Virus in den Schlagzeilen. Bei der aktuellen Ausstellung im Kevelaerer Museum wird bei dem asiatischen Land der Fokus auf die Kunst gelegt.

In Vitrinen gibt es jede Menge Teller, Vasen und Krüge zu sehen, die vom Einfluss Chinas erzählen. „Im Glanz des Barock“ heißt der Titel der Ausstellung, die am Sonntag um 11 Uhr eröffnet wird. Gezeigt werden Fayencen des 17. und 18. Jahrhundert. Fayencen, das sind bemalte Keramiken. Abgeleitet ist der Name von der norditalienischen Stadt Faenza. Dort entwickelte sich während der Renaissance das Töpferhandwerk zur höchsten Blüte. Über die Handelswege kamen chinesische Teller und Motive nach Europa. Und plötzlich fanden sich auch chinesische Symbole, Krieger und  Wächterlöwen auf den europäischen Tellern wieder.

In der Ausstellung hängen Teller, die tatsächlich aus China stammen, neben denen, die später in den Niederlanden entstanden sind. Ein Ort in den Niederlanden tritt dabei besonders hervor: Delft. In dem farbigem Katalog, der zur Ausstellung erscheint, gibt es eine Übersichtskarte laut der in fast jeder Straße eine Manufaktur gewesen ist. Das Geschäft mit den bemalten Tellern lief gut. Dabei ging es weniger um Gebrauchsgegenstände sondern mehr um Kunst. Stolz zeigt Museumsleiterin Veronika Hebben auf eine Wand an der fünf Teller nebeneinanderhängen, die alle einen springenden Hirsch zeigen. „Schick“ war es auch, fünf Vasen mit gleichem Motiv aber unterschiedlicher Größe in einer Vitrine zu Hause zu haben.

Leisten konnte sich das in der Zeit des Barock nur der Adel, die Bessergestellten. Auf Borden, Regalen und an Wänden wurde gezeigt, was man an Porzellan oder Keramik hatte. „Es waren schon Prestige-Objekte“, sagt Veronika Hebben. Solche, die sich veränderten. Denn immer mehr schlichen sich „europäische Motive“ in die von China inspirierten Teller und Vasen. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts tauchen zum Beispiel Adam und Eva als Motiv auf. Später werden die Werke auch bunter, zum Beispiel die Walzenkrüge aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Nicht nur für Sammler oder diejenigen, die tiefer in die Zeit des Barock eintauchen möchten, sei die Ausstellung interessant, wirbt die Museumsleiterin. Die vielen Erläuterungen zu den Gegenständen in den Vitrinen, dem Verfahren wie Keramik entsteht und auch der Bedeutung der chinesischen Symbole eröffnen dem Besucher neue Horizonte.

Die liebevoll zusammengestellte Sammlung stammt von Wolfgang und Marie-Luise Posten. Zu den öffentlichen Führungen und der „Aber bitte mit Sahne“-Führung wird Wolfgang Posten selbst vor Ort sein und noch mehr Wissenswertes erzählen.

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