Kevelaer Neubau für Freudenberg

Kevelaer · In den Räumen an der Delbrückstraße gibt es nun Hauswirtschaft, Verpackungswesen, Schreinerei und digitale Archivierung unter einem Dach.

 Tobias Günnel, Beatrix Heistermann, Gabriele Huyssen-Karth und Christoph Gerhards (v.l.) in der neuen Freudenberg-Werkstatt.

Tobias Günnel, Beatrix Heistermann, Gabriele Huyssen-Karth und Christoph Gerhards (v.l.) in der neuen Freudenberg-Werkstatt.

Foto: Gerhard Seybert

Freudestrahlend kommt die Frau im bunt gemusterten Arbeitskittel auf Gerd Tönnihsen, den Geschäftsführer von Haus Freudenberg, zu. Die etwa 50-Jährige bedankt sich überschwänglich, dass sie bleiben darf. Sie hat einen unbefristeten Vertrag bei Haus Freudenberg erhalten. Alle anderen 126 Beschäftigten haben ihr Ziel ebenfalls fest vor Augen: Zurück auf den regulären Arbeitsmarkt. Deswegen sind die Arbeitsbedingungen in dem noch frischen Gebäude an der Delbrückstraße in Kevelaer auch denen des Arbeitsmarktes gleichgestellt. "Unsere Beschäftigten wollen nicht in Watte eingepackt werden. Sie wollen ihren Teil zum Leben beitragen", sagt Beatrix Heistermann, Leiterin der Sozialen Dienste von Haus Freudenberg. "Auch die Bandbreite der Menschen, die hier arbeiten, ist mit der in der freien Wirtschaft vergleichbar", sagt Tönnihsen. "Das sind zum Beispiel Schreinermeister, Akademiker oder Menschen ohne Ausbildung." Allen gemein ist, dass sie eine psychische Erkrankung haben. Die Altersspanne reicht von 18 bis 65 Jahre.

Dass die 1761 Beschäftigten in den acht Standorten einer Vollbeschäftigung nachgehen können, sei schon eine große Herausforderung, die eine gewisse Logistik verlangt, so Tönnihsen. Ein Mitarbeiter macht deswegen nichts anderes, als Kunden zu besuchen, um Leistungen und Produkte an den Mann zu bringen. Um das Angebot der digitalen Archivierung publik zu machen, gehen Mitarbeiter auf die Fachmessen für Bibliothekare nach Dresden oder Stuttgart, um ihre Dienstleistung vorzustellen. Neben der digitalen Archivierung gibt es in Kevelaer noch die Bereiche Verpackung, Hauswirtschaft und die Schreinerei. Gruppenleiter der 29 dort Beschäftigten ist Christoph Gerhards. Der 42-Jährige ist Tischlermeister mit sonderpädagogischer Zusatzausbildung.

Ihm eifert sein Auszubildender Tobias Günnel nach. Der 21-Jährige ist im dritten Lehrjahr. Auf die Frage, warum er bei Haus Freudenberg und nicht in einer anderen Schreinerei seine Ausbildung macht, antwortet er: "Hier lerne ich viel mehr." Heistermann bestätigt das. "Die jungen Menschen lernen hier nicht nur Arbeitstechniken und Arbeitsmoral, sondern lernen mit Menschen zusammen zu arbeiten, die Unterstützung brauchen." Viele hängen dann noch eine pädagogische Ausbildung dran.

(bimo)
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