Kevelaer Nasse Ritter bei Kervenheims Burgfest

Kevelaer · Zum dritten Mal lud das Dorfmarketing ein. Mehr als 100 Mitwirkende, zehn Pferde und gut 20 Händler waren auf dem Burghof und den umliegenden Wiesen. Schlechtes Wetter hielt viele Besucher ab.

 Das trübe Wetter am Samstag war Schuld daran, dass die Ritter am Tor der Burg Kervenheim recht wenig Besucher begrüßen konnten.

Das trübe Wetter am Samstag war Schuld daran, dass die Ritter am Tor der Burg Kervenheim recht wenig Besucher begrüßen konnten.

Foto: Gerhard Seybert

Der Duft von frisch Gebratenem mit feinen Gewürzen und einem Krug Met liegt in der Luft, ein Turnierplatz ist festlich geschmückt, und zahlreiche Stände präsentieren ihre Waren, die oftmals mit ursprünglichen Materialien und altbewährten Methoden hergestellt wurden - wie vor Hunderten von Jahren. Das dritte Mittelalterfest in Kervenheims Dorfmitte hatte viel zu bieten, leider auch viel nasses und ungemütliches Wetter.

Ob man feinen Honig von Hobby-Imker Lukas Hornbergs aus Geldern haben oder bei der aus Euskirchen kommenden Doris Schneider nach schicken Deko-Accessoires schauen wollte: Allein das reichhaltige Stände-Angebot wäre einen Besuch wert gewesen, obwohl es nur die Spitze des vielseitigen Wochenend-Programms auf dem Burghof und den angrenzenden Wiesen war. Leider hat da ein bereits seit den frühen Morgenstunden verregneter Samstag den Organisatoren des Dorfmarketingvereins "Wir für Kervenheim" einen Strich durch die Rechnung gemacht. "Ich habe bislang ganze zwei Stücke Seife verkauft", seufzte zum Beispiel Seifenmacher Markus Hager aus Leverkusen am Samstagnachmittag. "Wenn es so früh zu schütten anfängt, dann kommen die wenigsten vor die Tür." Schade, denn vor Ort führte er vor, wie im Mittelalter die duftenden Saubermacher hergestellt wurden, "auch wenn ich statt tierischen Fetten wie im Mittelalter lieber vegane Zutaten benutze, denn sonst riecht das Ganze zu sehr nach Vieh. Ansonsten ist allerdings alles historisch akkurat".

Zuschauen konnte man ebenfalls bei Claudia Häusler-Längers Filzarbeit am Stand von "Gizmo's Wollzauber" oder Heftelmacher Dirk Bollmann aus Duisburg, der zeigte, wie die damals teuren und existenziellen Nähnadeln erstellt wurden. Er nahm sich dabei viel Zeit, um Interessierten mehr von der Geschichte seines Fachs zu erzählen.

"Das mit dem Wetter ist natürlich richtig schlimm", weiß Hans-Bernd Wessels, der Pressesprecher des Dorfmarketingvereins, der den gesamten Erlös des Mittelalterfestes in Kervenheimer Institutionen und Projekte investiert. "Es kann durchaus sein, dass wir am Ende der Woche Minus machen." Kann er schon sagen, was das für die Zukunft bedeutet? "Absolut nicht, da müssen wir uns nach dem Fest erst einmal zusammensetzen."

Je später es wurde, desto trockener wurde es glücklicherweise aber auch, so dass zum Abend hin doch noch mehr Menschen kamen. Neben einer Vorführung der beeindruckenden "Schwanenreiter" auf dem Turnierplatz gab es noch ein volles Bühnenprogramm. Die Mittelalter-Rocker von "Fafnir" heizten den Zuschauern mit ihrer Musik zwischen Barde und Bass-Gitarre ein, bevor es bei "Femfire" heiß her ging. Denn die Damen dort wirbelten mit brennenden Fackeln durch die Luft und malten feurige Symbole in den Nachthimmel.

Der Sonntag wurde etwas milder, und da er nicht direkt mit Regen startete, kamen auch mehr Gäste vorbei. Schließlich sollten die "Theaterfrösche" noch ihr selbstgeschriebenes Stück vorführen, und die gespendeten Kuchen der Dorfgemeinschaft warteten auf ihre Käufer. Aber dennoch war das kein Vergleich zum Andrang früherer Mittelalterfeste. Schade, denn das monatelang liebevoll geplante Kervenheimer Großereignis war bis auf das nasse Wetter rundum gelungen.

(cnk)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort