Weeze Nachbar Goch nörgelt über Weezer Wind

Weeze · Der Bauausschuss der Nachbarkommune nimmt Anstoß am Weezer Vorhaben, an der Ortsgrenze Windräder aufzustellen. Verhindern können die Gocher das Projekt nicht. Eine der Anlagen soll ein "Bürgerrad" werden.

Die Gocher Lokalpolitik spricht sich vehement gegen die Wind-Pläne der Nachbargemeinde Weeze aus. Das war schon zu einem früheren Zeitpunkt der Planung so, und an der Sichtweise hat sich nichts geändert. Nach Ansicht der Gocher Verwaltung und Politik besteht die Gefahr, die "besondere Landschaft" zu zerstören. So hatte es Stadtbaurat Klaus Krantz ausgedrückt und darauf im Gocher Bauausschuss viel Zustimmung erhalten. In Weeze bleibt man jedoch gelassen: Die Bedenken aus Goch haben keine aufschiebende Wirkung. Die Nachbarn sind optimistisch, die Flächen, die ohnehin schon erheblich reduziert wurden, wie gewünscht für die Windenergie nutzen zu können.

"Ich verstehe die Widerstände nicht", sagt Wilhelm Moll-Tönnesen. "Die Anlagen produzieren saubere Energie, darauf kommt es doch an. Natürlich sind sie hoch und nicht zu übersehen, aber das sind andere Gebäude in der flachen Landschaft auch nicht." Der Fachbereichsleiter spielt damit auf den vor einigen Monaten eröffneten Gocher Poco-Markt an. Der ist ein knallgelber Klotz, der mindestens so nahe an der Weezer Ortsgrenze liegt wie die in Rede stehenden (zukünftigen) Windkraftanlagen. Weil es aber auch für dessen Ansiedlung gute Argumente gibt - zum Beispiel eine große Anzahl einfacher Arbeitsplätze, die in der Region fehlen - hat Weeze als guter Nachbar nicht protestiert.

Moll-Tönnesen weist darauf hin, dass die Anzahl der geplanten Anlagen ja inzwischen deutlich reduziert wurde. Grund dafür war insbesondere die Unverträglichkeit einiger Standorte mit dem Sichtflugverkehr. "Alles übrige ist inzwischen landesplanerisch und städtebaulich abgestimmt. Wir sind jetzt, weil die Größenordnung sich doch sehr von dem ursprünglichen Vorhaben unterscheidet, in der zweiten Offenlage. Für Januar planen wir eine Sonderratssitzung, und im Februar sollten wir so weit sein, dass wir die Flächenplanänderung bei der Bezirksregierung einreichen können."

Die Investoren stünden nach wie vor parat - auch wenn jetzt nur noch sieben statt der ursprünglich erhofften rund 20 Anlagen realisierbar seien. Trotz der "enormen Planungskosten" (Moll-Tönnesen) lohne sich das Projekt offenbar noch. Und auch die Weezer Bürger wollten sich engagieren: "Wir haben eine lange Liste mit Leuten, die Genossenschaftsanteile kaufen wollen." Eine der "Mühlen" soll ein "Bürgerrad" werden. "Wir wollen, dass möglichst viele Weezer mitmachen und werden die Anzahl der Anteile pro Person deshalb deckeln."

Bleibt die Unzufriedenheit in Goch. Stadtbaurat Krantz: "Bei der Hülmer Heide und dem Baaler Bruch handelt es sich um eine offene, unbesiedelte Bruchlandschaft, die von zahlreichen Baumreihen und Hecken durchzogen wird." Ebenso finden die Gocher das Höster Feld ungeeignet für bis zu 200 Meter hohe Windräder. Optische Vorbelastungen durch Masten oder ähnliche Bauwerke gebe es dort bisher nicht. Zudem wird das Gebiet von der Herrensitzroute tangiert.

(RP)
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