Kevelaer Muziek Biennale mit vielen Künstlern im Schloss
Kevelaer · Die Veranstaltung in Wissen stand in diesem Jahr unter dem Motto "Strömen". Die Jugend dominierte dabei.
"Wir spielen jetzt noch das Stück ,Jongo' von dem Brasilianer Paulo Bellinati, danach sind Sie entlassen von dem schrägen Zeug hier", erklärte Daniel März, 17 Jahre alt und Gitarrenschüler an der Musikschule Rhein-Kreis Neuss. Dabei war es weder schräg noch Zeug, sondern wirklich sehr gut vorgetragene Gitarrenduette, die er und seine Duettpartnerin Nicola Stock (15) den Zuhörern am Samstag auf Schloss Wissen gekonnt zu Gehör brachten.
Die Muziek Biennale Niederrhein ist mittlerweile etabliert, die Tradition, im Herbst einen Konzertabend auf Schloss Wissen zu spielen, ist noch älter. 2008 startete die erste Muziek Biennale, ein grenzübergreifendes Musikprojekt mit unzähligen Konzerten, das alle zwei Jahre stattfindet. In diesem Jahr steht das Event unter das Motto "Strömen".
Auf Schloss Wissen hat man sich dieses Themas insofern angenommen, als dass man sich entschied, dass ohne die Jugend ein Strömen nicht möglich ist. Junge Musiker aus verschiedenen Musikschulen in der Region, darunter Neuss, Kleve, Viersen aber auch aus Venlo in den Niederlanden, konnten am Samstag und Sonntag ihr Können zeigen. Das Programm war bunt gemischt, ob mit der Violine, der Querflöte oder Gesang, passend zu den Räumlichkeiten wurde den Zuhörern ein breites musikalisches Spektrum geboten.
Zur Einstimmung gegen 18 Uhr trat die Cleveland Big Band der Kreismusikschule Kleve auf. Mit Klassikern des Jazz und Swing begeisterten die Musiker die Anwesenden. Johanna Schulte (21) zeigte dabei als Sängerin bei Stücken wie Cole Porters "I've got you under my skin" ein beeindruckendes Stimmvolumen.
Mit interessanter Musik wussten Fabienne Kreuzer (15) an der Querflöte, Felix Brucklacher (15) an der Klarinette und Jannik Kreuzer (17) am Klavier zu begeistern. Es waren zumeist disharmonische Stücke, mit hohem rhythmischen Anspruch an die jungen Musiker. Passend der Titel des zweiten Satzes von Rainer Rubberts Werk "Magische Duette": isterico. Hysterisch. So klang die ausgewählte Musik auch. Dennoch eine Hörerfahrung, die man nicht missen möchte.
Andreas Scheffer (19), Gitarrist, hatte dagegen mit Erik Saties "Gymnopédie I" und Claude Debussys "La fille aux cheveux de lin" ein eher klassisches, ruhiges Programm vorzuweisen. Auch seine Eigenkomposition "Rhapsodie" wusste zu überzeugen.
Einen besonderen optischen Höhepunkt bot in der großen Pause das "Ensemble Artistic Dance" mit musikalischer Unterstützung durch das "Trio Vernice", das eine beeindruckende artistisch-tänzerische Aufführung zeigte. Auch war das Wetter dafür gnädig, denn obwohl es kurz vor Beginn der Veranstaltung noch heftig geregnet hatte, war es den Abend über trocken, so dass auch die bodenturnerischen Elemente gut eingebracht werden konnten.
Im Verlies spielten Nicola Stock und Daniel März Gitarrenduette aus vier Jahrhunderten, darunter Bach, Scarlatti und Beethoven.
Ein besonders gut zum Raum passendes musikalisches Ensemble bildeten Rahel Maas (Sopran), Johannes Berger (Cello) und Flóra Fábri (Orgel), die in der alten Schlosskapelle unter dem Motto "Motetti a voce sola" Lieder an die Mutter Gottes vortrugen.