„För Land en Lüj“ in Kevelaer Musik und Poesie auf Platt

KEVELAER · Über einen großen Andrang durften sich die Veranstalter des Mundartnachmittags „För Land en Lüj“ freuen.

 Die Parodisten gestalteten den musikalischen Teil der Veranstaltung.

Die Parodisten gestalteten den musikalischen Teil der Veranstaltung.

Foto: Christian kaspers/Christian Kaspers

Viele kennen ihn noch aus der Kindheit: den „Schotteschlett“ der Mutter. Mit dem aus einem alten Hemd gemachten Spültuch wurde alles gemacht. Gespült, der Boden gewischt, die Füße sauber gemacht und ja sogar der Po der „Blagen“ gesäubert, witzelt Heino Derkx, einer von elf Rednern am Mundartnachmittag. Am Sonntag startete „För Land en Lüj“ im Konzert- und Bühnenhaus Kevelaer.

Der begehrte Veranstaltungssaal platzte nahezu aus allen Nähten. Der Andrang zu dieser Veranstaltung war gewaltig. Leute aus dem gesamten Kreisgebiet pilgerten zur Wallfahrtsstadt. Der Vorsitzende des Fördervereins Ulrich Francken, seines Zeichens Bürgermeister von Weeze, eröffnete die Veranstaltung mit einer plattdeutschen Rede und übergab das Wort darauf dem Bürgermeister der gastgebenden Stadt, Dominik Pichler, mit den Worten: „De met het lange Haar“.

Pichler bedankte sich und wies auf die freundschaftliche Verbundenheit zwischen ihm und dem Bürgermeister Weezes hin, auch wenn er die Haare kürzer tragen müsse als er, konterte Pichler und amüsierte das Publikum. Er selbst sei nicht mit Plattdeutsch groß geworden. Durch seinen Vater mit österreichischen Wurzeln sei er lediglich mit bayrischem Dialekt aufgewachsen. Erst im Alter von 15 Jahren ist er im Schachclub auch mit dem niederrheinischen Plattdeutsch konfrontiert worden, erzählt Kevelaers Bürgermeister. Er freut sich, dass diese Tradition durch den Förderkreis für Mundart und Geschichte im Kreis Kleve aufrecht erhalten wird und wünschte den Anwesenden in seiner Rede „völl Spaß vandaag“.

 Pastor Alois van Doornick begann mit der Geschichte, mit der alles anfing. Er erzählte „van Adam en Eva“.

Pastor Alois van Doornick begann mit der Geschichte, mit der alles anfing. Er erzählte „van Adam en Eva“.

Foto: Thomas Binn (binn)

Die stellvertretende Landrätin des Kreises und Nieukerkerin, Hubertina Croonenbroek, freute sich auf den Nachmittag, an dem unterschiedliche Dialekte des niederrheinischen Mundplatts das Publikum unterhalten werden. Sie trug anschließend selbst ein Gedicht auf Nieukerker Platt vor, dass die Liebe zu ihrem Heimatdorf poetisch darstellt.

Danach startete das Mundart-Programm mit Pastor Alois van Doornick aus Kalkar, der die Geschichte von Adam und Eva auf Plattdeutsch vortrug. Neben vielen weiteren Herrschaften, die mit großem Wortwitz und Dichtkunst insbesondere regional bezogene Geschichten erzählten, gab es mit Lasse Füngerlings aus Walbeck auch einen jugendlichen Redner, der als Hoffnungsschimmer für das Überleben dieser Tradition und Veranstaltung gefeiert wurde.

Nach einer Pause spielten die Parodisten aus Uedem plattdeutsche Lieder. Finale mit Tradition: Zusammen mit dem Publikum wurde zum Ende der Veranstaltung das Heimatlied „Wor hör ek t´hüß“ gesungen und von den Parodisten musikalisch begleitet.

Bei einer Tombola wurden tolle Preise von Schreibsets und Fernsehkuscheldecken, über einen Rucksack, bis hin zum Hauptpreis einem 43 Zoll großen Grundig Smart TV verlost.

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