Karneval im Achterhoek Isabell Eickhoff steuert das Narrenschiff

Karneval im Achterhoek gehört zu den kleinen, feinen Veranstaltungen der Session. Engagement, familiärer Zusammenhalt und das handgemachte Programm bestimmen den Frohsinn der Kappensitzung. Chefin und Moderatorin ist die 22-jährige Isabell Eickhoff.

 Helau und Ahoi in der Halle der Familie Stenmans: Isabell Eickhoff moderierte gemeinsam mit Michael Lindemans bei der Kappensitzung im Achterhoek.

Helau und Ahoi in der Halle der Familie Stenmans: Isabell Eickhoff moderierte gemeinsam mit Michael Lindemans bei der Kappensitzung im Achterhoek.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Die Karnevalsgesellschaft vom Achterhoek hat das gewisse Extra. Klein, fein, familiär und kuschelig ging es in der beheizten Halle von Familie Stenmans am Wochenende zu. Die Ur-Zelle des Karnevals ist dort zuhause. „Die AKG gern unterhält im Achterhoek die Narrenwelt“ ist nicht nur der Leitfaden der Gesellschaft, sondern durchgängig spürbar. 18 Programmpunkte brachtendie Aktiven und ihre Gäste bei ihrer 15. Kappensitzung auf die Bühne und feierten mit dem Publikum bis spät in die Nacht. Für die jecken Majestäten mit ihren Tanzgarden und Mariechen gehört der Besuch der Sitzung fest ins Programm. Maritim ging es in diesen Jahr mit dem Motto „Die AKG geht unter und ist trotzdem munter“ zu. Die Kommandozentrale auf der Bühne ziert der Schriftzug „Unsink Bar 2“. Sessionsorden mit Ankermotiv, Schiffsschule mit Schiffsjungen, ein jeckes „Schiff Ahoi“ bis zum maritimen Showtanz bestimmten das Programm. Kapitänin auf rauer See war Isabell Eickhoff, die zusammen mit Michael Lindemans das Narrenschiff steuerte.

Zum zweiten Mal führte sie durch die Sitzung. „Im letzten Jahr fiel mein Vater kurz vor der Veranstaltung wegen Grippe als Sitzungspräsident aus. Das war für mich schon ein kleiner Schock“, erzählt Isabell, die zu improvisieren weiß und in Absprache mit dem ersten Vorsitzenden, Johannes Otten, spontan den Part ihres Vater übernahm und in die Bütt sprang. Anhand der Sitzungsunterlagen des Vaters bereitete sie sich vor. „Aber das war schwierig, weil mein Vater ein ganz anderes Konzept hatte. Ich habe daraus mein eigenes Ding gemacht“, erinnerte sie sich an die aufregende Feuertaufe auf der Bühne. Das positive Feedback des Publikums machte Mut. In dieser Session stand sie erneut mit Crewpartner Michael Lindemans vor dem Publikum. Organisiert über Moderationskarten führte sie sicher durchs Programm, wechselte sich mit ihrem Co-Moderator spontan ab, verteilte Orden und Bützchen, plauderte über und mit den Majestäten, kündigte Künstler wie Bauchredner Daniel oder Franz Daamen, den „Metzger mit Leib und Seele“, an. „Zur Vorbereitung haben wir viel telefoniert, das Programm und die Moderation durchgesprochen. Das Timing muss stimmen“, so Isabell. Die Herausforderung, so ihre Erfahrung, sei trotz intensiver Planung die Spontaneität. Etwa wenn sich Auftritte verschieben. „Da darf ich nicht an den Karten kleben, sondern muss sofort und schnell reagieren. Das Ganze muss lustig bleiben, denn Stimmung ist nicht planbar. Wir wollen im Zeitplan bleiben.“

Die 22-Jährige macht derzeit in Neuss ein duales Studium Fitness und Gesundheitsmanagement, arbeitet daher in einem Fitnessstudio. Sie lebt vor Ort und pendelt zum Niederrhein. Zurzeit trainiert sie noch intensiv in einer Cheerleaderformation, mit der sie im April bei den Weltmeisterschaften in Florida antreten wird. Den Karnevalsvirus trägt sie seit Kindertagen in sich. Seit 2001 ziehen die Achterhoeker bei den Umzügen in Kapellen und Winnekendonk mit eigenem Wagen mit.

Fünf Jahre später folgte die erste Kappensitzung, die ihr Vater 13 Jahre lang moderierte. Isabell ist mit ihren Schwestern in den Showtanzgruppen dabei. Kostüme werden gemeinsam genäht. „Achterhoek ist für mich Heimat und Familie zugleich. Wir sind eine Gemeinschaft mit Aktivitäten über das ganze Jahr, machen Ausflüge. Wir pflegen die Nachbarschaft untereinander, halten zusammen, können und wollen zusammen feiern. Die Stimmung untereinander ist ansteckend, weil unser Betriebsklima stimmt“, so Isabell.

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