Weeze Mit dickem Fell gegen Minusgrade

Weeze · Im Weezer Tierpark gibt es derzeit Kraftfutter für die Hirsche und zweimal täglich frisches Wasser. Die Tränken sind eingefroren, Wasservögel können nur Schnee-Bäder nehmen. Die Ziegen im Streichelzoo sind schon trächtig.

Theo Erretkamps friert. Das gibt er gerne zu und ist froh darüber, dass seine Schützlinge im Weezer Tierpark mit den niedrigen Temperaturen besser zurechtkommen als er selbst. Aus Schnee und Eis heben die meisten von ihnen den seltenen Besuchern neugierig die Nasen entgegen. Wenn es friert und sich noch dazu die Sonne versteckt, bleiben all die jungen Familien, die den Klein-Zoo sonst bevölkern, zum großen Teil weg. Und mit ihnen die Futter-Zuwendungen, die die Streicheltiere als Leckerchen schätzen. "Weil die Tiere gerade jetzt im Winter viel Energie benötigen, füttern wir nun Kraftfutter zu", berichtet Erretkamps. Der Winter ist für den Tierpark teuer.

Die Vierbeiner und gefiederten Mitbewohner durch die kältesten Wochen des Jahres zu bringen kostet nicht nur Geld, es macht auch eine Menge Arbeit. "Sämtliche Tränken sind eingefroren, wir müssen die Tiere jetzt morgens und abends mit Wasser aus Eimern versorgen", berichtet Chef-Pfleger Erretkamps. Morgens füttert und tränkt Kollege Hubert Meyers, abends er selbst. "Viele Wasserschalen müssen wir zwischendurch in einen geheizten Raum stellen, damit das Wasser wieder auftaut", erklärt Erretkamps. Zum Glück brauchen die großen Tiere — allen voran das Rot- und Damwild — derzeit nicht ganz so viel Wasser, weil sie beim Äsen auch Schnee aufnehmen. "Trotzdem sind es sicher 200 Liter, die wir bei jeder Runde ausgeben", sagt der Tierfreund. Seine Pfleglinge gehen in unterschiedlicher Weise mit der Kälte um: Die Ponys in ihrem dicken Winterfell scheinen sie gar nicht wahrzunehmen, Esel "Joschi" fühlt sogar schon den Frühling. Er ruft lautstark nach seiner Partnerin "Frieda", die bis Mai Ruhe vor ihm haben soll und deshalb (gemeinsam mit den Ponys) in einem anderen Gehege überwintert.

Die Hirsche fühlen sich wieder wohl, seit sie nicht mehr dem Hochwasser ausweichen müssen. Sie stecken ihre Mäuler in die vereiste, mit Schnee bedeckte Wiese und suchen Grasreste. "Futterrüben können wir ihnen derzeit nicht geben, weil die gefrieren würden", berichtet Erretkamps.

Deshalb sind ein paar Grashalme zusätzlich zum Kraftfutter willkommen. Übrigens: Wer das prächtige Geweih des Rothirschen noch einmal sehen möchte, sollte sich beeilen. In etwa zwei Wochen, schätzt Erretkamps, wirft er es ab. Außerhalb der Brunft hat er es ja nicht unbedingt nötig.

Das ungarische Wollschwein hat zurzeit besonders dichtes, lockiges Fell — fast wie die Schafe. Die Ziegen wärmen sich öfter mal im warmen Heu und Stroh auf, während die Wasservögel statt im Graben im Schnee "baden". "Sie frieren nicht fest, weil sie eine hohe Eigentemperatur haben", weiß Erretkamps.

(RP/ac)
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