Schule in Weeze Wehmut über Auflösung des Standortes

Weeze · Durch die Schließung der Weezer Zweigstelle der Gesamtschule Kevelaer-Weeze endet auch das Projekt „Gesundes Frühstück“. Bürgermeister Francken dankte den Ehrenamtlichen für ihr langjähriges Engagement.

 Bürgermeister Ulrich Francken und Hausmeister Heiko Dannenberg im Werkraum bedauern den Abschied aus Weeze.

Bürgermeister Ulrich Francken und Hausmeister Heiko Dannenberg im Werkraum bedauern den Abschied aus Weeze.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

. Salat aus frischem Obst, Käsespieße, belegte Vollkornbrötchen, Quark, Teigtaschen – die Angebotspalette des „Gesunden Frühstücks“ am Weezer Standort der Gesamt­schule Kevelaer-Weeze ist groß. Genau 20 Jahre lang bereiteten hier einmal pro Woche ehrenamtliche Helferinnen den Schülern ein Frühstück, das einen guten Start in den Tag sichert. Zuerst hieß das Schulgebäude an der Bodelschwinghstraße Johanneshauptschule, dann Verbundschule Uedem-Weeze, zuletzt war es Teilstandort der Gesamtschule. Doch jetzt ist Schluss: Wie berichtet, wird der Standort im Juli geschlossen. Es gibt zu wenig Anmeldungen.

Daher war die Jubiläumsausgabe des „Gesunden Frühstücks“ jetzt auch gleichzeitig ein Abschied. Bürgermeister Ulrich Francken dankte allen für ihr langjähriges Engagement. „Sie alle haben hervorragende Arbeit geleistet“, sagte er. Im Namen der Weezer Verwaltung wolle er alle – auch die Ehemaligen – als Dankeschön in Kürze ins Waldhaus Dicks einladen. Der Bürgermeister sagte weiter, er sei „stolz und berührt“ über den uneigennützigen Einsatz, denn zum Beispiel seien bis zuletzt einige dabei geblieben, deren Kinder gar nicht mehr zur Schule gehen, längst erwachsen sind.

Immer wieder war Wehmut zu spüren. Auch Melanie Wienand und Lilli Kirschenmann bedauerten die Schließung des Gesamtschulstandortes in Weeze. Beide Mütter haben Kinder an der Schule, die jetzt nach Kevelaer wechseln müssen. Kamen alle Kinder regelmäßig zum Frühstück? „Ja, sie kamen alle, zuletzt etwa 200“, sagte Doris Heller und weiter: „Der Abschied ist schon emotional für uns.“ Wenn jetzt die Ferien beginnen, steht das Schulgebäude leer. Wie geht es weiter? Bürgermeister Ulrich Francken sagte, es sei wirklich schade, dass Weeze nun keine weiterführende Schule mehr habe, aber die Eltern hätten eben entschieden. Und zur Zukunft des Gebäudes: „So früh können wir noch nichts Konkretes sagen. In der nächsten Ratssitzung am 2. Juli wird über das Thema beraten.“ Der Fraktionsvorsitzende der CDU Weeze, Guido Gleißner, war ebenfalls zum letzten „Gesunden Frühstück“ gekommen und pflichtete bei: „Wir wollen nichts übers Knie brechen, wir stehen nicht unter Zeitdruck.“

Die beiden Gründerinnen der Frühstücks-Initiative, Doris Heller und Ruth Kamphoven, waren bis jetzt aktiv. Doris Heller hatte die Leitung und Organisation übernommen. „Wir haben damals beobachtet, dass bei vielen Kindern zur großen Pause einfach der „Akku“ leer ist“, berichtete sie. Manche gingen ohne Frühstück zur Schule und brächten auch kein Pausenbrot mit.

 Viele fleißige Hände haben über viele Jahre für das „Gesunde Frühstück“ in Weeze gesorgt.

Viele fleißige Hände haben über viele Jahre für das „Gesunde Frühstück“ in Weeze gesorgt.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Der damalige Schulleiter der Johanneshauptschule, Wilhelm Heißing, habe die Idee sofort unterstützt. Eine einmalige größere Summe als finanzielle Unterstützung durch den Förderverein sei hinzugekommen. „Von da an haben wir selbst gewirtschaftet und die Einkäufe finanziert“, erklärte Heller. Die Preise blieben erschwinglich: 50 Cent für ein belegtes Brötchen, daran habe man festgehalten. Einen Geldpreis in Höhe von 3000 Euro gab es 2007 vom Land, davon kauften sie einen Konvektomaten zum Warmhalten und Aufbacken der Brötchen. Hinzu kamen Fördergelder zum Beispiel von der Verbandssparkasse Goch-Kevelaer-Weeze und verschiedenen Weezer Firmen. So konnten Waffeleisen und eine Spülmaschine angeschafft werden. In den zwei Jahrzehnten arbeiteten rund 60 Frauen und Männer in der Initiative. 2011 erhielt sie den Bürgerpreis der Gemeinde. Damit in der ersten großen Pause verkauft werden kann, musste um acht Uhr begonnen werden. Gegen elf war die Arbeit dann getan. Einige machten mit obwohl sie gar keine Kinder auf der Schule haben oder hatten. So Anne Reinders und Gerda Coenen. „Wir sind hier die Omas“, sagte Gerda Coenen. „Wir machen das einfach gerne für die Kinder, schade, dass es zu Ende ist, aber wir suchen uns eine neue Aufgabe“, war sich Anne Reinders sicher.

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