Kevelaer Millionenschwere Schulsanierung nötig

Kevelaer · Wenn Kevelaers Kämmerer Anfang des kommenden Jahres den Etat für 2015 einbringt, werden einmal mehr Summen veranschlagt sein, die die Politiker erschrecken dürften. Richtig teuer werden Gesamtschule und Gymnasium.

 Teile der Fassade am Schulzentrum sind schon erneuert, die Arbeiten werden sich jedoch noch über Jahre hinziehen. Zugleich kommen weitere Baustellen hinzu: Sie betreffen insbesondere die naturwissenschaftlichen Räume.

Teile der Fassade am Schulzentrum sind schon erneuert, die Arbeiten werden sich jedoch noch über Jahre hinziehen. Zugleich kommen weitere Baustellen hinzu: Sie betreffen insbesondere die naturwissenschaftlichen Räume.

Foto: Seybert

Der größte Batzen fällt in der öffentlichen Wahrnehmung gar nicht so sehr auf: In zwölf Bauabschnitte ist die Maßnahme "Fassadensanierung am Schulzentrum" unterteilt, pro Jahr wird rund eine halbe Million Euro verbaut. Bis zum Jahr 2022 wird ein zeitgemäßes, energetisch korrektes Gehäuse sechs Millionen Euro verschlungen haben.

Und das ist längst nicht alles, was Kevelaers weiterführende Schulen brauchen: Im jüngsten Schulausschuss, der mit der Sitzung des Ausschusses für Gebäudemanagement zusammen stattfand, stellte Peter Reffeling aus dem Hochbauamt weitere nötige - und teure - Maßnahmen vor.

Wie berichtet, werden vom kommenden Jahr an die naturwissenschaftlichen Räume im Schulzentrum umgebaut. "Sie sind wie das gesamte Gebäude 40 Jahre alt und haben eine Modernisierung nötig", weiß Reffeling. Und dabei gehe es nicht nur um Farbe und Möbel, sondern um technische und auch pädagogisch-didaktische Änderungen.

"Die Lehrer haben uns erklärt, dass die ansteigenden Stuhlreihen, wie sie bisher in Chemie- oder Physiksälen üblich waren, heute nicht mehr gern gesehen sind. Die Pädagogen wollen nicht vor der Tafel stehen und Frontalunterricht bieten, sondern mit den Schülern gemeinsam arbeiten. An deren Tische treten kann der Lehrer nur, wenn sie "erreichbar" am Boden stehen - und dafür muss der Raum größer sein als ein in die Höhe orientierter Hörsaal.

"Wir gehen von drei Millionen Euro aus, die wir für Umbauten und neue Ausstattung benötigen", sagt der Fachmann aus der Verwaltung. Auch Statik-Berechnungen und Brandschutz kosteten Geld. Ebenso wie die Neuzuordnung und Erweiterung von Verwaltungsbereichen und Lehrerzimmern. Umgebaut wird bei laufendem Betrieb.

Es werde versucht, den Großteil der lauten Arbeiten in den Ferien zu erledigen. Bis zum Jahr 2019 sollen die Räume fertig sein. Die meisten wird die Gesamtschule nutzen, die in einigen Jahren doppelt so viele Schüler haben dürfte wie das Gymnasium. "Mehrere Räume können aber von beiden Schultypen genutzt werden", erklärt Reffeling.

Während die Fachlehrer des Gymnasiums gerne weiter "klassische" Chemie- oder Physikräume - natürlich zeitgemäß ausgestattet - nutzen möchte, findet die Gesamtschule flexiblere Räume gut, die auch zum Fächerkanon passen.

In den unteren Jahrgangsstufen ersetzt das Fach "Naturwissenschaften" den Physik- oder Biologieunterricht. Aber auch für Erdkunde sind die Räume gut geeignet. Gut eine Million wird die lange aufgeschobene neue IT-Verkabelung kosten. Damit kann "Informatik" nicht nur in besonderen Fachräumen, sondern in jedem Klassenraum stattfinden. W-Lan macht's möglich.

Kevelaers Schulzentrum mit rund 1900 Schülern und 150 Lehrern ist riesig. "Allein der Haupttrakt ist 150 Meter lang, das muss man sich vor Augen führen, wenn man über die Kosten klagt", gibt Reffeling zu bedenken. Aber die Investition lohne sich, da die Gebäude von der Substanz her in gutem Zustand seien. Anders als etwa das Rathaus, das eine Komplett-Sanierung brauchte.

Marc Buchholz als Schuldezernent nannte noch ein anderes Argument dafür, dass es richtig sei, in die Schulen zu investieren: "Wenn wir gute neue Lehrer für unsere Kinder wollen, müssen wir denen auch etwas bieten."

(RP)
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