Kevelaer Metall lockt Diebe auf Friedhof

Kevelaer · Zweimal haben in den vergangenen Tagen Diebe auf dem Friedhof von St. Marien zugeschlagen. Weil sie Gegenstände aus Bronze entwendeten, geht die Polizei davon aus, dass es den Tätern um den Metallwert geht.

 Friedhöfe wie der mit dem kunsthistorisch bedeutsamen Kreuzweg sind zunehmend ins Visier vor allem von Metall-Dieben geraten.

Friedhöfe wie der mit dem kunsthistorisch bedeutsamen Kreuzweg sind zunehmend ins Visier vor allem von Metall-Dieben geraten.

Foto: Seybert, Gerhard

Der Kevelaerer Friedhof mit seinem Marienpark und dem auch kunsthistorisch interessanten Kreuzweg wird gerne aufgesucht — leider auch von Dieben. Nachdem eine Weile Ruhe herrschte, sind in den vergangenen Tagen mehrere Diebstähle angezeigt worden (RP berichtete). Einmal haben Unbekannte ein Kreuz, Ziffern und Buchstaben von einer Grabstelle entwendet, ein anderes Mal wurde ein Teil einer hohen Stele abgebrochen. Dass es sich um Vandalismus, also sinnlose Zerstörung, handelt, glaubt die Polizei nicht. Sie geht davon aus, dass die Täter ihre metallene Beute zu Geld machen wollen.

"Friedhofsdiebstähle sind ein Phänomen, das uns sehr betroffen macht, weil es Menschen seelisch verletzt", sag Manfred Jakobi, der Pressesprecher der Kreis Klever Polizei. Er weiß von Vasen und Kreuzen, die immer wieder von Grabstellen verschwinden. Auch Lichter oder Ziffern, wie jetzt in Kevelaer, würden häufig gestohlen. "Sie wissen, dass es Metalldiebe gibt, die die unterschiedlichsten Gegenstände, die sich einschmelzen lassen, an sich nehmen. Und der relativ geringe Wert einzelner Objekte hält sie davon nicht ab", weiß Jakobi.

Der Polizist berichtet, dass Täter, wenn sie gelegentlich gestellt werden, oft kaum Unrechtsbewusstsein zeigen. "Gerade bei den Metalldiebstählen hören wir oft: ,Das Kabel lag da herum'." Die Ausrede "gefunden" verbiete sich auf dem Friedhof natürlich (anderswo im Grunde genauso). Die Polizei fahre entlang des Friedhofs Streife, benötige jedoch Hinweise aus der Bevölkerung, wenn es um die Aufklärung von Diebstählen gehe.

Gottfried Mülders als Rendant von St. Marien hatte mit dem Thema länger nicht zu tun. "Seit ein Sicherheitsdienst um 22 Uhr den Friedhof ab- und erst am Morgen um 6 Uhr wieder aufschließt, haben wir vor Vandalismus Ruhe. Dass aber tagsüber Diebe sakrale Gegenstände stehlen, können wir nicht vermeiden. Da muss die Bevölkerung mithelfen: Wenn jemand mit einer Vase über den Friedhof läuft, ist vielleicht mal eine Nachfrage angebracht." Vom Kreuzweg wurden sogar schon Teile der kupfernen Wasserleitungen gestohlen. "Inzwischen haben wir sie, auch wenn das nicht so schön aussieht, durch Kunststoffrohre ersetzt."

Mehr Wachleute einzusetzen kann sich die Kirchengemeinde nicht leisten. Und günstig versichern lassen sich die Vasen und Grablichter auf dem Friedhof auch nicht. Juristisch handelt es sich um "einfachen Diebstahl" — der die Trauernden jedoch besonders schmerzhaft trifft. KOMMENTAR

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