Kevelaer Messe und Abendessen mit Weihbischof Theising

Kevelaer · Eine Heilige Messe mit jungen Menschen im Alter von zwölf bis 25 Jahren hat Weihbischof Wilfried Theising in der Kapelle der "Kleinen Schwestern vom Lamm" in Kevelaer gefeiert und sich beim anschließenden Abendessen Fragen der jungen Leute zum christlichen Glauben gestellt.

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Im Tagesevangelium ging es um die Austreibung von Dämonen und die Botschaft: "Wer nicht für mich ist, ist gegen mich". Theising baute eine Brücke zwischen diesem alten Bibeltext und der Gegenwart: "Natürlich begegnet uns in unserem Alltag ständig das Böse, das Teuflische in der Welt", predigte der Weihbischof. Jesus Christus hingegen sei die Liebe: "In seiner Zuwendung zu den Menschen ist er der Gegenentwurf zu allem Bösen."

Der Gottesdienst wurde in der besonderen Atmosphäre der Kapelle der Gemeinschaft gefeiert, einer ehemaligen kleinen Schmiede, die von den Schwestern beim Einzug umgestaltet worden war. Im Anschluss ging es am Esstisch familiär weiter. Der Weihbischof stellte sich den Fragen, die von den jungen Menschen vom Niederrhein, aus den Niederlanden und aus El Salvador nach der Messe auf kleine gelbe Zettel geschrieben worden waren.

"Wie kann ich herausfinden, was meine Berufung ist?" Das war die erste Frage, die den Weihbischof veranlasste, seine eigene Berufungsgeschichte zu erzählen. "Eine Berufung kommt selten wie ein Blitz und als ein plötzliches Ereignis über uns", machte Theising deutlich. Es sei ein Prozess, der sich aus Etappen zusammensetze.

Auch tagesaktuelle Themen bewegten die Teilnehmer. So ging es um die Frage, ob man wegen des Glaubens einen Krieg führen darf. "Der Glaube kann niemals einen Krieg rechtfertigen," sagte der Weihbischof dazu. Es sei jedoch eine sehr schwierige Güterabwägung, inwieweit zur Nothilfe in extremen Bedrohungssituationen die Anwendung von Waffengewalt zulässig sein könnte.

"Vor etwa drei Jahren haben wir mit den monatlichen Treffen begonnen", berichtet Kleine Schwester Alma. Am Anfang war es ein Jugendlicher von der Gaesdonck, der sofort von der Idee begeistert war. Inzwischen sind es bis zu 20 Mädchen und Jungen, die sich mit den Schwestern der Gemeinschaft und mit dem Niederrhein-Weihbischof im lockeren Monatsrhythmus austauschen. Weil oft Freunde mitgebracht würden, wachse der Kreis, sagte Theising freudig. Die Kleinen Schwestern vom Lamm sind ein Bettelorden, der sich vor etwa 30 Jahren in Frankreich gegründet hat. In der Nachfolge des Heiligen Dominikus und des Heiligen Franziskus gehen die Schwestern arm, pilgernd, betend und bettelnd hinaus, um den Ärmsten der Welt zu begegnen.

Im Bistum Münster ist die junge Gemeinschaft seit Oktober 2007 ansässig - in Kevelaer und Münster. Tagsüber ziehen die Ordensfrauen von Tür zu Tür und bitten um Almosen. So möchten sie das Los derer teilen, die von der heutigen Welt "so erbärmlich behandelt werden wie einst das Kind in der Krippe zu Betlehem und der Gekreuzigte auf Golgota", schildert die Schwester.

(RP)
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