Kunst aus Kevelaer Melkroboter machen auch Mist

Kevelaer · Der Kevelaerer Künstler Paul Wans zeigt im November zusammen mit dem SWR-Redakteur Ulrich Land Kuh-Kunst zum Hören und Sehen. Zu hören sein wird ein Radiofeature zur Milchviehwirtschaft, zu sehen die Werke von Wans.

 Eines der Kuhmotive von Paul Wans.

Eines der Kuhmotive von Paul Wans.

Foto: Verena Kensbock

Paul Wans hat seine Werke in Paris und Berlin, in Peking und New York ausgestellt. Doch das, was er im November in Kevelaer präsentieren wird, ist für den Künstler mit den Kühen noch Neuland. Zusammen mit dem SWR-Redakteur Ulrich Land zeigt Wans Kuh-Kunst zum Hören und Sehen – eine Mischung aus Radiofeature, Malerei und Diskussion.

Seit fast 30 Jahren beschäftigt sich Paul Wans mit Landwirtschaft, bringt Schweine und Kühe, Ställe und Weiden als Aquarelle großflächig auf Leinwand und Papier. Mal bleibt er beobachtend, mal wird er kritisch. Dass der 61-Jährige sich künstlerisch so intensiv mit der Landwirtschaft auseinandersetzt, ist auch dem SWR-Redakteur Ulrich Land zu Ohren gekommen. Der Journalist wollte ein Radiofeature dem Thema Milchvieh und der Wirtschaft, die dahinter steckt, widmen. Schließlich trafen sich Land und Wans in dessen Wohnzimmer in Kevelaer.

Bei dem Treffen erzählte Paul Wans dem Journalisten, wie er im Jahr 1982 dazu gekommen ist, Kühe zu malen, und was ihn daran heute noch reizt. „Damals hieß Wetten noch Kevelaer 4“, sagt Paul Wans. Und eben das ist der Titel des Bildes, mit dem er sich von der Landschaftsmalerei und dem Stillleben abwandte und wo erstmals die Kuh als Motiv ins Spiel kam. Auf „Kevelaer 4“ ist nur ihr Hinterteil zu sehen.

 Paul Wans’ Werk „Melk“ ziert auch die Einladung zur Veranstaltung.

Paul Wans’ Werk „Melk“ ziert auch die Einladung zur Veranstaltung.

Foto: Paul Wans

Es folgten immer mehr Tierdarstellungen. Kühe, Schweine, Schafe und Hühner in Ställen, auf der Weide, an der Melkmaschine, im Schlachthof. Manchmal sind nur Details zu sehen, die beinahe abstrakt wirken. Wans zeigt, dass Landwirtschaft immer weniger mit Idylle und immer mehr mit Industrie zu tun hat. „Ich bin regelmäßig auf sehr unterschiedlichen Bauernhöfen unterwegs“, sagt der Künstler. „Oftmals ist da nur noch Strom, Maschine, Stall. Da kommt man schon mal ins Grübeln.“

Seine Arbeiten hätten Ulrich Land gefallen, sagt Wans, und hat gleich Parallelen entdeckt. „Ein bisschen ist er gestrickt wie ich. Er ist absoluter Realist. Nicht unkritisch, will seine Zuhörer aber auch nicht mit dem erhobenen Zeigefinger belehren.“

 Journalist Ulrich Land (l.) war zu Besuch bei Paul Wans in Kevelaer, um dessen Arbeiten kennenzulernen.

Journalist Ulrich Land (l.) war zu Besuch bei Paul Wans in Kevelaer, um dessen Arbeiten kennenzulernen.

Foto: Paul Wans

So ist das 55-minütige Radiofeature mit Musik, Interviews und Geräuschen von Ulrich Land zustande gekommen, von dem auch Paul Wans ein Teil ist. Der Redakteur hat aber auch mit dem klassischen Schwarzwaldbauern gesprochen, mit Landwirten in hochtechnisierten Milchviehbetrieben und mit mongolischen Nomaden, für die Milch noch eine Kostbarkeit ist.

In Kevelaer wollen Künstler und Journalist nun ihre Werke zusammenbringen. Bei der Veranstaltung „Melkroboter machen auch Mist“ wird das Radiofeature zu hören sein, die Aquarelle von Paul Wans ergänzen das Hörstück. „Die Bilder sind eine Erklärung zum Feature, das Feature eine Erklärung zu den Bildern“, sagt Wans. „Das befruchtet sich gegenseitig.“ Im Anschluss stehen Ulrich Land und Paul Wans für Fragen und Diskussionen bereit.

Die Veranstaltung findet statt am Donnerstag, 8. November, ab 19 Uhr im Forum der öffentlichen Begegnungsstätte, Bury St. Edmunds-Straße 7, in Kevelaer. Karten gibt es nur in der Bücherstube im Centrum, Hauptstraße 48-50.

Der Eintritt ist frei, um eine Spende für die Kerpenkate-Stiftung Kevelaer wird gebeten.

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