Kevelaer Maximilian baut an seinem Traum

Kevelaer · Zu Weihnachten erklingt in den Gottesdiensten wieder die Orgel. Maximilian Paroth ist davon begeistert und will das zu seinem Beruf machen: Er wird Orgelbauer. Für den jungen Mann ist das mehr als Arbeit. Er spricht von einer Berufung.

 Maximilian Paroth absolviert bei Seifert in Kevelaer eine Ausbildung zum Orgelbauer, momentan hilft er beim Aufbau einer Orgel in Velbert.

Maximilian Paroth absolviert bei Seifert in Kevelaer eine Ausbildung zum Orgelbauer, momentan hilft er beim Aufbau einer Orgel in Velbert.

Foto: Dietrich Janicki

Maximilian Paroth muss grinsen und schüttelt den Kopf. Nein, nein. "Highway to Hell" von der Hardrock-Band AC / DC werde er bestimmt nicht auf einer Kirchenorgel spielen. "Das gehört sich einfach nicht. Die Orgel hat etwas Sakrales. Sie steht zumeist in einer Kirche. Da musst du auch dem Raum mit Respekt begegnen", sagt der 24-Jährige.

Kevelaer: Maximilian baut an seinem Traum
Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Wenn er von der Orgel erzählt, ist seine Begeisterung zu spüren. Für ihn ist es auch gar keine Frage, dass sie die "Königin der Instrumente" ist. "Die Orgel ist groß, voluminös, sie hat eine extreme Seele", sagt er. Jedes Instrument sei einmalig. Keine gleiche der andere.

Genau diese Begeisterung für die Orgel und den Orgelbau hat Maximilian Paroth zum Beruf gemacht. Er spricht sogar von einer Berufung. "Auch wenn das vielleicht abgedroschen klingt. Aber für mich ist mit der Ausbildung wirklich ein Traum in Erfüllung gegangen. Da steckt ganz viel Herzblut drin." Wer den jungen Mann so reden hört, zweifelt keine Sekunde daran, dass es ihm damit wirklich ernst ist.

Dabei war es ein Zufall, der ihn mit dem Beruf des Orgelbauers in Berührung brachte. Für Paroth war immer schon klar, dass er Musik und Handwerk irgendwie verbinden wollte. "Ein Bürojob ist nichts für mich." Er hat Klavier gelernt, immer schon gerne herumgebastelt und den Kassettenrekorder daheim auseinandergebaut. Als an seiner Schule im Sauerland ein Berufsinformationstag stattfand, fiel ihm ein Werbeplakat für den Orgelbau ins Auge. Seitdem stand sein Wunsch fest. Er machte ein Schulpraktikum bei einem Orgelbaubetrieb in Werl und hätte dort gerne auch eine Ausbildung begonnen. Da es dazu erst einmal keine Möglichkeit gab, absolvierte Maximilian Paroth zunächst eine Lehre als Werkzeugmacher. "Mir war klar: Mit einer Ausbildung hast du immer ein Ass im Ärmel."

Mit dem Gesellenbrief in der Tasche begann er ein Maschinenbaustudium. Doch bald merkte er: Mir fehlt der praktische Bezug. Und da war ja immer noch der Traum vom Orgelbauer. Also schrieb er Bewerbungen und bekam schließlich die Zusage vom Betrieb Seifert in Kevelaer. Trotz der Entfernung von rund 150 Kilometern sagte er sich: Das machst du jetzt.

Und wieder war es die Orgel, die die Entscheidung mitprägte. Als er nämlich nach Kevelaer fuhr, um den Ausbildungsvertrag zu unterschreiben, besuchte er zuvor noch die Basilia. Dort spielte gerade die große Orgel. "Es war einfach wunderbar. Ich habe das genossen. Da war für mich endgültig klar: Das ist deine Sache."

Die Orgel in der Basilika hat er inzwischen selbst öfter gespielt. Er arbeitet auch mit daran, dass das imposante Instrument in den Originalzustand zurückversetzt wird. "Die Orgel in der Basilika ist ein sehr warmes Instrument, das sehr dynamisch zu spielen ist. Mal brachial, mal ganz ruhig. Es ist eine Freude, darauf spielen zu können", sagt Paroth, der sich nicht nur in die Orgel, sondern auch in Kevelaer verliebt hat.

Hier wohnt er mit seiner Lebensgefährtin mitten in der Stadt, kann mit dem Fahrrad zu Seifert fahren. Er scheint sein Glück gefunden zuhaben, beruflich wie privat. Und in der Marienstadt sieht er auch seine Zukunft: "Nach meiner Ausbildung würde ich gerne bei Seifert weiterarbeiten. In Kevelaer will ich auf jeden Fall bleiben."

Auch damit er weiter auf der großen Orgel in der Basilika spielen kann. Vielleicht auch mal was mit Jazz. Aber AC / DC? "Nein, auf keinen Fall", sagt er schmunzelnd.

(RP)
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