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Kevelaer Landwirte retten Wildtiere mit Piepsern

Kevelaer · In in diesem Jahr haben Landwirte beim Mähen ihrer Felder wieder Piepser eingesetzt. Damit sollen Tiere, die sich in den Feldern versteckt haben, aufgescheucht und so vor dem Tod gerettet werden. Auch der Nabu begrüßt den Einsatz.

 Die Setzzeit, die Zeit in der die Rehkitze geboren werden, ist zwischen Mai und Juni. Durch den Wildretter werden Hasen, Rehe und andere Tiere vor der nahenden Mähmaschine gewarnt.

Die Setzzeit, die Zeit in der die Rehkitze geboren werden, ist zwischen Mai und Juni. Durch den Wildretter werden Hasen, Rehe und andere Tiere vor der nahenden Mähmaschine gewarnt.

Foto: Meier-Frankenfeld

Die vergangenen Wochen sowie die Tage bis September zählen für Lohnunternehmer und Landwirte zu den wichtigsten des Jahres - die Ernte wird eingefahren. Das Getreide ist bereits vom Feld, Großteile des Grases sind gemäht und ins Silo gebracht. Der Mais steht noch aus. Dann ist Erntedank. Allerdings werden häufig Wildtiere bei der jährlichen Ernte durch die Mäher getötet.

Jedes Jahr haben Landwirte beim Mähen ihrer Felder Probleme mit den Tieren. Rehkitze, Hasen oder Fasane verstecken sich vor allem in den Wiesen. Dadurch sieht man sie beim Mähen nicht und sie kommen unter das Mähwerk. Doch haben die Landwirte und Lohnunternehmer in diesem Jahr die Mähwerke an ihren Schleppern mit einem Piepser ausgestattet. Diese etwa 40 mal 40 Zentimeter großen Kästchen werden auch Wildretter genannt.

Die direkt am Schlepper angebrachten Piepser senden ein Signal aus. Dieser Hochfrequenzton scheucht Wildtiere auf, die aufgrund des Tons flüchten sollen.Viele Landwirte haben die Effektivität des Geräts schon vor Wochen und letztes Jahr festgestellt, als zahlreiche Rehkitze von den Tönen aufgescheucht wurden und das Feld verließen.

Unterstützt wurde die Aktion vom Hegering Kevelaer-Weeze. Die Jäger und Landwirte arbeiten hier eng zusammen. Das Ziel der beiden Gruppen ist klar: Möglichst viele Tiere vor dem Tod retten. Der pensionierte Förster Josef Böhling ist Vorsitzender des Hegerings Kevelaer-Weeze. "Wir haben mit den Wildrettern nur positive Erfahrungen gemacht. Etwa 50 Stück haben wir an Landwirte und Lohnunternehmer kostenlos verteilt und bekommen nun gute Resonanz. Bei der Anwendung ist es aber entscheidend, dass die Landwirte richtig, von innen nach außen mähen, um den Tieren einseitige Fluchtmöglichkeiten zu bieten. Sie meiden nämlich oft frisch gemähte Wiesen. Bei jungen Tieren ist es nach wie vor schwierig. Sie bleiben trotz des Signals sitzen. Ihr Fluchtinstinkt ist nicht so ausgeprägt", erklärt Böhling.

Auch der Wettener Landwirt Norbert Tomberg betont die "sehr gute Wirkung" der Piepser. "Sie leisten einen wichtigen Beitrag zum Tierschutz, auch wenn nicht jedes Tier gerettet werden kann." Überwiegend nutzen Lohnunternehmer die Wildretter, da sie mit großen Mähwerken von bis zu neun Metern Breite arbeiten.

Ludger Bröcheler aus Winnenkendonk hat bereits vergangenes Jahr einen Piepser installiert und merkt besonders jetzt, dass es weniger tote Tiere sind als im vergangenen Jahr. "Das kann aber auch an der Witterung liegen. Dieses Jahr waren wir sehr früh mit dem Mähen. Dennoch wird inzwischen sehr viel für den Tierschutz unternommen", betont der Landwirt. Auch die Jagdsaufseher bewahren einige Tiere vor dem Mäher. Sie laufen nach Ankündigung der Landwirte vorher mit ihren Hunden durch das Feld und scheuchen die Wildtiere auf.

An dem Thema "Tierrettung" haben die Naturschützer der Nabu ihre helle Freude. Den Einsatz der Piepser begrüßt Dietrich Cerff, Naturschutzreferent bei der Nabu Naurschutzstation Niederrhein, auch. Seine Einschätzung ist vorsichtig optimistisch. "Ohne Frage ist es wünschenswert, wenn es funktioniert und Tiere gerettet würden", sagt der Nabu-Mitarbeiter und ergänzt: "Ich glaube jedem Landwirt, dass er es schrecklich findet, wenn er ein Rehkitz überfährt."

Der Biologe erklärt, worin die Schwierigkeit liegt, die Tiere in Feldern auszumachen. "Ich wäre selbst beinahe zweimal auf ein Rehkitz getreten", sagt der Nabu-Mitarbeiter. Die Tiere würden sich voll auf ihre Tarnung verlassen, so Dietrich Cerff weiter.

Der Naturschutzreferent warnt jedoch davor, die ganze Aufmerksamkeit allein auf Rehkitze zu beschränken: "Es ist immer so, dass die vermeintlich süßen Tiere mehr Aufmerksamkeit genießen als etwa Frösche. Es gibt viele Lebewesen in einem Feld, die nicht durch Piepser gerettet werden. Was ist mit Kleintieren oder zahlreichen Insektenarten?" Zweifellos sind dem Naturschützer gerettete Rehkitze lieber als verendete. "Aber das ist eben nicht alles", sagt Dietrich Cerff.

Zumindest ist der Tod von Kleintieren wie etwa Mäusen, Maulwürfen oder Würmern beim Mähen nicht völlig nutzlos. Für Störche ist so ein Feld wie ein gedeckter Tisch und so sicherlich kein Nachteil für die Bestandserhaltung.

(RP)
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